In einem Pressegespräch erklärte ein Regierungsmitglied der unabhängigen Volksrepublik Donezk, dass seiner Meinung nach die Ukraine als Staat bald zerfallen werde. Den Vereinigten Staaten wirft er ein übles Machtspiel vor.
Nach sieben Jahren Frieden Ansatz von Stabilität
Danyiil Bez’szonov ist als Stellvertretender Informationsminister Teil der Rebellenregierung in der Volksrepublik Donezk. Im Zuge des Bürgerkrieges in der Ukraine 2014 löste sich diese, neben der Krim und der Republik Luhansk, von dem ukrainischen Staat faktisch los. Dabei wurde aber nur die Krim nach einer Volksabstimmung an Russland angeschlossen.
Luhansk und Donezk werden zwar vollständig von den Rebellen kontrolliert, sie sind jedoch weder Teil Russlands noch als Staat anerkannt. Nach rund sieben Jahren und der tatkräftigen finanziellen Unterstützung durch Russland wird das mehrheitlich russisch bewohnte Gebiet inzwischen von einer ansatzweise stabilen Regierung geführt.
Ukraine wird laut Rebellen bald zerfallen
Wie die ungarische Zeitung Oroszhírek berichtet, ging Bez’szonov in einem aktuellen Pressegespräch umfassend auf die derzeitige Lage der Ukraine aus Sicht der russischen Rebellen ein. Seiner Meinung nach wird der ukrainische Staat bald zwangsläufig zerfallen und Teile zu Russland zurückkehren (bis 1991 war die Ukraine ein Teil der Sowjetunion):
Ich bin überzeugt davon, dass dies früher oder später passieren wird. Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil der Ukraine freiwillig wieder ein Teil Russlands wird. […] Und je eher dies passiert, desto besser ist es auch für die Ukraine. Ich verstehe nicht, warum die Menschen nicht sehen, was um sie herum passiert. Die Situation des Staates hier heute ist schlimmer als in Somalia.
Die Vereinigten Staaten unterstützen die Ukraine
Verantwortlich für den schlimmen Zustand der heutigen Ukraine macht er jedoch nicht Russland, sondern die Vereinigten Staaten von Amerika. Wie er ausführt, wird die Ukraine stark von den Amerikanern unterstützt. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern sogar militärisch, wie zum Beispiel mit Waffenlieferungen oder Ausbildungsmissionen. Für die Vereinigten Staaten ist die Ukraine jedoch nur ein Spielball, um Russland zu schaden.
Ukraine werde am Zustand der dauerhaften Spannung zerbrechen
Dabei seien die Vereinigten Staaten nicht an einer Eskalation mit Russland interessiert. Im Konfliktfall würden sie keinem Krieg in Osteuropa aktiv beitreten, da sie mehr als genug innenpolitische Krisen haben. Im Kriegsfall ohne NATO-Beteiligung würde die Ukraine schnell von Russland erobert werden. Doch genau dies wollen die Vereinigten Staaten nicht. In einer schmalen Gratwanderung wollen sie die Ukraine dauerhaft als „warmen Herd kurz vor dem Explodieren“ behalten, um Russland dauerhaft einen Krisenherd vor der Grenze zu liefern. Diesen Staatszustand könne jedoch kein Staat dauerhaft aushalten, irgendwann würde er innerlich zerbrechen:
Die Situation ist die, dass die Ukraine für die Amerikaner ein bloßes Werkzeug ist. […] Und Amerikas Aufgabe ist die, dass dieses Werkzeug für immer funktioniert, damit es Russland schadet. Sie wollen aber natürlich nicht, dass auf Grund eines unüberlegten Schritts Russland keine Wahl hat, als in den Konflikt einzugreifen. Dann würde nämlich Russland ein für alle Mal Ordnung schaffen und das Werkzeug hin sein.
Russland betonte zuletzt die historische Einheit mit der Ukraine
Jüngst betonte, wie unzensuriert berichtete, der russische Präsident Wladimir Putin, dass er die Ukrainer und die Russen als ein Volk betrachtet:
Weißrussen, Großrussen und Kleinrussen [Anm.: Großrussen und Kleinrussen sind eine historische Bezeichnung für Russen und Ukrainer] sind durch die gleiche Sprache, gleichen Traditionen und denselben orthodoxen Glauben vereint.
Er forderte in einem Aufsatz eine Grenzbereinigung der Ukraine.
Auch im Westen Konflikte mit Ungarn
Auch im Westen hat die Ukraine mit Grenzfragen und ethnischen Konflikten zu kämpfen. In Transkarpatien, das tausend Jahre lang zu Ungarn und dadurch auch zur Habsburgermonarchie gehörte, leben rund 150.000 Ungarn (zwölf Prozent der Bevölkerung) direkt an der ungarischen Grenze.
Die Minderheitenrechte wurden zuletzt vom Staat stark eingeschränkt, die Stimmung zwischen Budapest und Kiew ist auf einem Tiefpunkt. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán ist dabei ein enger Verbündeter Russlands.