Erst vergangene Woche hatte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK), die sogenannte Kreuzimpfung gegen Covid-19 empfohlen. Es könne Vorteile bieten, die erste Corona-Impfdosis vom Ladenhüter AstraZeneca zu erhalten und als zweite Dosis ein mRNA-Vakzin.
Widerrede, aber trotzdem „gute Idee“
Zwei Tage später widersprach Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der ÖAK. Die Aussagen von Szekeres seien verkürzt wiedergegeben worden. Auch der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) lehnt die Kreuzimpfung ab.
Doch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), vorsichtig nach der Relativierung, meinte vergangenen Donnerstag:
Wir sind da noch ein bisschen vorsichtig, aber es zeigt sich bei zunehmender Datenlage, dass das heterologe Impfen eine gute Idee ist.
Wien ist anders und bietet Kreuzimpfung an
Mücksteins „gute Idee“ wurde sogleich in Wien umgesetzt. Ohne offizielle Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) bietet Wien seit fünf Tagen – als bisher einziges Bundesland – an, die mit AstraZeneca Erstgeimpften danach mit einem mRNA-Vakzin zu impfen. Und der ORF begleitet die Kampagne mit wohlwollenden Beiträgen mit Zwischenüberschriften wie:
Daten geben Anlass zu Optimismus
WHO warnt mit deutlichen Worten
Wie ärgerlich, dass just die Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf die sich die schwarz-grüne Regierung sonst so gerne beruft, hier nun hineingrätscht. Die Chefwissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, hat sich auf einer Pressekonferenz am Montag in Genf gegen die Kreuzimpfung ausgesprochen:
Es handelt sich hier ein bisschen um einen gefährlichen Trend. Wir befinden uns auf einem daten- und belegfreien Gebiet.