Sir John Alexander Macdonald war der erste Premierminister Kanadas. Er war maßgeblich an der Unabhängigkeit des heutigen Staates beteiligt. Nun hat das Kanadische Nationalarchiv nach Beschwerden zahlreiche Inhalte von ihm gelöscht, da seine Positionen nicht „divers“ genug waren.
Macdonalds Verdienste für sein Land waren enorm
Das heutige Kanada besteht in seiner Form seit 1867. Davor war es eine Kolonie des Vereinigten Königreichs. Erster Premierminister wurde der schottisch-stämmige Sir John Alexander Macdonald. Seine Verdienste für den jungen Bundesstaat waren enorm, er war fast zwanzig Jahre lang Regierungschef. Zu seinen größten Leistungen zählt der Bau der transkontinentalen Eisenbahnlinie.
Bürger fühlen sich angegriffen
Jedoch fühlen sich im heutigen Kanada einige „moderne“ Bürger allein von der Existenz der Positionen des inzwischen seit 130 Jahren verstorbenen Macdonalds angegriffen. Sie beschwerten sich lautstark beim kanadischen Nationalarchiv. Zentral geht es um Gesetzespakete, mit denen die Indianerbevölkerung des heutigen Kanadas enteignet wurde und um strenge Migrationsbeschränkungen gegen Chinesen. Viele Positionen und Schriften lassen sich in Original auf der Internetseite des Nationalarchives nachlesen.
Archiv will Originaltexte „neu schreiben“
Das Nationalarchiv ging dabei tatsächlich nicht nur auf die Beschwerden ein, sondern löscht den Großteil der Schriften Macdonalds aus dem Online-Archiv, sodass sie von den Bürgern nicht mehr abgerufen werden können. Wie summit.news berichtet, äußerten sich die Vertreter folgendermaßen:
Unsere derzeitige Internetseite beinhaltet Informationen, die vor vielen Jahren geschrieben wurden. Bedauerlicherweise reflektiert dies nicht immer unser diverses und multikulturelles Land, es zeigt oftmals nur einseitig die kanadische Geschichte. Wir haben festgestellt, dass die Online-Verfügbarkeit einiger dieser Schriften offensiv sind. Daher haben wir uns dazu entschlossen, dass aus der Zeit gekommene Schriften gelöscht oder zeitgemäß neu verfasst werden.
Vorgehen des Archives ein Tabubruch
Das Vorgehen des Staatsarchives kann auch aus neutraler Betrachtungsweise nur als Geschichtsfälschung beschrieben werden, da explizit gesagt wird, dass kritische Originaltexte „rewritten“ (deutsch: neu geschrieben) werden. Dass ein Staatsarchiv, das als unpolitische, wertfreie Aufbewahrungskammer der Geschichte dienen sollte, solche Schritte unternimmt, ist selbst für die heutige westliche Welt ein Tabubruch.