Alte Generation

Die alte Generation war in der Corona-Zeit besonders gefährdet. Aber nicht nur durch das Coronavirus.

1. Juli 2021 / 08:31 Uhr

Bilanz des Pflege-Reports: Mehr Tote, mehr Einsamkeit und viel zusätzliches Leid

Ja, sogar die Bild Zeitung schreibt, dass der „Corona-Lockdown Heimbewohnern schwer geschadet hat“, ja, dass es eine „Katastrophe“ sei.

Hohe Sterblichkeit

Der Pflege-Report, der jährlich erscheint, rückt in seiner aktuellen Ausgabe die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen in den Fokus.

So ist die Sterblichkeit von Pflegeheimbewohnern in den ersten beiden Corona-Welle drastisch angestiegen. Von Oktober bis Dezember 2020 übertraf die Sterblichkeit das Niveau der Vorjahre sogar um 30 Prozent, die der Statistiker Göran Kauermann von der Ludwig-Maximilians-Universität in München aber auch durch einen natürlichen Prozess erklärt, da „der Jahrgang 1940, also der heute 80-Jährigen, besonders geburtenstark war. Das wirkt sich natürlich auf die Sterbezahlen aus.“

An Einsamkeit verstorben

Bei einer Umfrage gaben 43 Prozent der Angehörigen von Pflegeheimbewohnern an, dass monatelang ein persönlicher Kontakt zu ihren Verwandten in der Pflegeeinrichtung gar nicht, für weitere 30 Prozent nur selten möglich war. Die Pflegeheimbewohner selbst waren aber auch massiv eingeschränkt. 16 Prozent durften das eigene Zimmer nicht verlassen, weiteren 25 Prozent war es nur selten möglich.

Die Reduzierung der Besuchsmöglichkeiten, des Körperkontakts zu den Angehörigen und anderen Heimbewohnern, das Aus für Gottesdienste und gesellige Zusammenkünfte führten beim Großteil der pflegebedürftigen Menschen zu zusätzlichen gesundheitlichen Problemen. 90 Prozent der Heimleitungen merkten die Auswirkungen auf die Bewohner.

Klare politische Botschaft

Angesichts des „katastrophalen“ Ergebnisses der Auswirkungen der Corona-Politik stellt der Pflege-Report eine klare Forderung: Die Isolation alter pflegebedürftiger Menschen dürfe „auf keinen Fall noch einmal zur Gefährdungsvermeidung herangezogen werden“.

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