Gerade ÖVP-Politiker treten als Verfechter des Maskentragens und Abstandhaltens auf, besonders wenn die Fernsehkameras auf sie gerichtet sind. Fühlen sie sich aber unbeobachtet, pfeifen sie auf die von ihnen selbst verordneten Corona-Maßnahmen. Jüngster Neuzugang in die Liste der schwarzen CoV-Sünder ist Karl Bader, Vorsitzender der ÖVP-Bundesratsfraktion aus dem Bezirk Lilienfeld (NÖ). Ein dem freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Christian Hafenecker zugespieltes Foto zeigt ihn im angeregten Gespräch im Parlament– ohne Maske und ohne Mindestabstand.
„Wasser predigen, Wein trinken“
„Die Bürger mit der ‘3g-Regel’, Mindestabstand und Maskenpflicht in geschlossenen Räumen schikanieren, sich selbst aber nicht daran halten. Bader & Co schaffen hier eine besondere Paarung zwischen Heuchelei und Niedertracht“, sagt Hafenecker, der, ebenso wie der ÖVP-Bundesrat, aus Lilienfeld kommt und dort auch FPÖ-Bezirksparteiobmann ist. Gerade Bundesrat Bader habe nämlich bisher keine Gelegenheit ausgelassen, andere zur Einhaltung der weitgehend unsinnigen Maßnahmen zu mahnen.
Der ÖVP-Politiker wirft der FPÖ in seiner ziemlich peinlichen Reaktion gegenüber den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) „Stasi- bzw. Spitzelmethoden“ vor. Er will auf dem Bild nur „einen Schluck Kaffee“ genommen haben.
ÖVP-Bader beantragte 250 Euro Strafe für Maskenverweigerer
Tatsächlich brachten ÖVP und Grüne am 6. Mai einen Antrag zur Geschäftsordnung des Bundesrats ein, der das Nicht-Tragen der Maske durch Abgeordnete unter Strafe stellen sollte. Bader damals in einer Presseaussendung dazu: “Die Maskenpflicht gilt für alle, und alle müssen sich daran halten. Dies gilt auch für die Mandatarinnen und Mandatare im Bundesrat. Bei Verweigerung soll es ein Pönale bis zu 250 Euro geben“. Gerichtet war dieser schwarz-grüne Antrag freilich gegen die Bundesräte der FPÖ, die, wie ihre Kollegen im Nationalrat, aufgrund mangelnder Evidenz für deren Nutzen auf Masken verzichten.