Die Wahl zum neuen Präsidenten des mächtigen Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) kann durchaus als skurril bezeichnet werden. Mit Karl Schmidhofer wird nämlich ein ÖVP-Multifunktionär zum Nachfolger von Peter Schröcksnadel gewählt, der nicht einmal als ÖSV-Boss kandidiert hat.
Überraschung nach Marathon-Sitzung
Das Duell hieß ja eigentlich Michael Walchhofer gegen Renate Götschl. Beide Ex-Superstars in der Disziplin der „Abfahren“ lieferten sich im Vorfeld ein spannendes Rennen – doch dann die Überraschung: Nach einer Marathon-Sitzung in Anif, Salzburg, einigte sich die ÖSV-Spitze weder auf Walchhofer noch auf Götschl, sondern auf einen Nationalratsabgeordneten der ÖVP, Karl Schmidhofer. Der Steirer wird nun am 19. Juni bei der Länderkonferenz in Villach zum ÖSV-Boss gekürt. Ohne Kampfabstimmung, da es ja nur einen einzigen Kandidaten geben wird.
Wenig Schmeichelhaftes in den Kommentar-Foren
Kommentarschreiber in den verschiedenen Foren haben dazu eine gar nicht schmeichelhafte Meinung. So meint „Real Trump“:
Ich sage nur eines, Postenschacher und Freunderlwitschaft.
„FranzLord“ vergleicht die ÖSV-Wahl mit der Bestellung der EU-Kommissionspräsidentin:
Was bei der EU Wahl gegangen ist, geht natürlich auch in Österreich, nicht kandidieren und trotzdem Präsident werden, überhaupt wenn man ein ÖVPler im Nationalrat ist.
ÖSV wird Teil der ÖVP-Machtzentrale
Tatsächlich wird nun auch der heimische Skiverband Teil der schwarzen Machtzentrale. Denn Schmidhofer, 59, ist seit 2019 Nationalratsabgeordneter der ÖVP, Bezirksparteiobfrau-Stellvertreter der ÖVP Murau, Landesgruppenobmann-Stellvertreter des Österreichischen Wirtschaftsbundes (ÖWB) der Landesgruppe Steiermark, Bezirksgruppenobmann des Österreichischen Wirtschaftsbundes (ÖWB) Murau, Wirtschaftskammer Murtal Murau Obmann-Stellvertreter. Zudem ist Schmidhofer auch noch Präsident des Steirischen Skiverbandes und Vorsitzender des Tourismus Regionalverbandes Murau Murtal.
Unternehmensberater und oftmaliger Ex-Geschäftsführer
In seiner Biographie gibt Schmidhofer an, seit 2014 Unternehmensberater zu sein, zuvor war er Geschäftsführer der Hauser Kaibling Seilbahn (1.1.2019–30.6.2019), Eigentümer und Geschäftsführer der Lift GesmbH St. Lambrecht – Grebenzen (2015-2018), Geschäftsführender Gesellschafter Kreischberg Seilbahnen (2001-2014), Geschäftsführender Gesellschafter der Lachtal Seilbahnen (1993-2014), Geschäftsführer Hotel Lachtalhaus (1987-1993). Seit 2014 darf er auch den Titel „Kommerzialrat“ führen.