Leiberl:Bluemel

Ein Onlineshop-Betreiber machte dieses satirische Blümel-Leiberl. Jetzt hat er die Steuerprüfung im Haus. Ein Zusammenhang wird bestritten.

10. Mai 2021 / 20:11 Uhr

Zufall oder gekränkte Eitelkeit? Steuerprüfung nach Bewerbung eines satirischen Blümel-Leiberls

Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht! Oder doch? Jedenfalls kündigte sich beim Onlineshop-Betreiber Manuel Fadinger das Finanzamt für eine Steuerprüfung an, nachdem dieser einen Tag zuvor ein satirisches Blümel-Leiberl in den sozialen Medien bewarb.

“Kann mir nicht vorstellen, dass Blümel gekränkt ist”

Heute, Montag, sagte Fadinger gegenüber unzensuriert, dass sich die Steuerprüfer zwar noch nicht blicken ließen, er aber den ganzen Vormittag bei seinem Steuerberater war, um auf den Besuch des Finanzamtes gut vorbereitet zu sein. Fadinger kann es selbst nicht mit Sicherheit sagen, ob die Beamten aufgrund seiner Leiberl-Kreation bei ihm anklopften. Er meint:

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Finanzminister aufgrund meines Leiberls gekränkt ist. Tatsächlich habe ich ihn auch noch gut getroffen auf dem Shirt.

Blümel-Kariaktur auf Leiberl

Die Karikatur auf dem Leiberl zeigt ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel mit dem Daumen nach oben gestreckt, in der anderen Hand der Laptop, ein freundliches Gesicht und darunter der Schriftzug „Supersauber 2.0“. Dieses gute Stück bewirbt Fadinger seit 4. Mai in den sozialen Medien (Facebook, Instagram) mit dem Text:

HAPPY END: Gernot und sein Laptop endlich wieder vereint!

Ankündigung der Steuerprüfung über E-Mail

Am 5. Mai, also einen Tag nach dem Werbeauftritt in den sozialen Medien der „Shirt Schmiede“, wie das Unternehmen von Manuel Fadinger in Sooß im Bezirk Baden (Niederösterreich) heißt, dann die Überraschung: Ein Mitarbeiter des Finanzamtes kündige per E-Mail eine Steuerprüfung an. Fadinger zeigte sich darüber erstaunt, dass er von der Behörde über die Adresse [email protected] angeschrieben wurde, über eine Adresse, die er beim Finanzamt nie hinterlegt habe.

Sprecher des Finanzministeriums über Anfrage brüskiert

Ein Sprecher des Finanzministeriums wirkt alleine schon von der Anfrage über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Leiberl und der Prüfung brüskiert, wie Der Standard schon am Samstag berichtete. Dieser meinte gegenüber der Zeitung:

Die Vorwürfe sind gänzlich falsch. Grundsätzlich liegt der Vollzug ausschließlich bei den Abgabenbehörden. Etwaige anderslautende Vermutungen werden strikt zurückgewiesen.

Opposition bringt Ministeranklage ein

Dass Blümel Beamte des Finanzamtes dafür missbraucht, um Rache an einem jungen Unternehmer zu üben, der ihn auf einem Leiberl lächerlich macht, wäre wirklich schäbig und in Wahrheit kaum vorstellbar. Außerdem hat der ÖVP-Finanzminister derzeit wohl ganz andere Sorgen, als sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern.

Schließlich brachte die gesamte Opposition eine Ministeranklage gegen Blümel ein, nachdem er zwei Monate lang die Aktenlieferung an den „Ibiza“-Untersuchungsausschuss ignoriert hatte, obwohl ihm dies der Verfassungsgerichtshof aufgetragen hatte.

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