Die Eisenbahnstraße in Leipzig hat einen schlechten Ruf: Bandenkriminalität, Drogen und Gewalt dominieren seit Jahren den Stadtteil Volkmarsdorf. Im Jahr 2013 wurde die Straße im Rahmen einer Dokumentation von SAT1 als „schlimmste Straße Deutschlands“ bezeichnet.
Ruf des Muezzins
Unverbesserliche Gutmenschen wie Jan Oliva rückten dann aus, um gegenzuhalten, denn „bei dieser Darstellung handelte es sich um die sensationslüsterne Übertreibung eines Boulevardmediums“. Und weiter:
Das südländisch-lebendige Flair, die vielfältig-bunten Auslagen der Gemüsehändler mit ihrem umfangreichen Angebot an internationalen Lebensmitteln, die höchste Dichte an Dönerläden und Friseuren in ganz Leipzig und der abendliche Ruf des Muezzins aus der Moschee in meinem Hinterhof zu Ramadan lassen hin und wieder Fernweh aufkommen – ein Hauch von Nahost im Leipziger Osten.
„Hauch vom Nahen Osten“ im Nacken
Den Hauch vom Nahen Osten bekommen auch die Mitarbeiter des Zustelldienstes DPD zu spüren. Und haben jetzt Konsequenzen gezogen: Wegen zahlreicher Übergriffe auf Paketboten in der Eisenbahnstraße wird es in diesem Gebiet vorerst keine Haustürzustellungen mehr geben. Pressesprecher Peter Rey erklärte in der LVZ:
In der Leipziger Eisenbahnstraße und sehr wenigen direkt angrenzenden Straßen ist die Haustürzustellung aktuell ausgesetzt, nachdem unsere Zustellerinnen und Zusteller in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt von bedrohlichen Situationen und tätlichen Übergriffen berichtet haben.
Stadtteil ist anders geworden
Kunden müssen jetzt zu Paket-Sammelzentren in der Nähe gehen, um ihre bestellten Produkte zu erhalten. Oliva hatte also recht, als er schrieb:
Klar ist, dass dieser Stadtteil schon in zehn Jahren ein anderer sein wird als noch heute.