Kennt sich bei den Türkisen – oder jetzt doch wieder ÖVP – noch einer aus? Die Partei von Sebastian Kurz scheint außer Kontrolle, wie das Dilemma rund um den EU-Postenschacher einmal mehr zeigt.
ÖVP-Karas leistet sich Umfaller
Nachdem die Freiheitlichen von Hinterzimmerdeals bei der Besetzung der höchsten Ämter in Brüssel sprachen, übte auch der EU-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP) scharfe Kritik am Rat wegen des Abgehens vom Spitzenkandidatenprinzip. Staats- und Regierungsspitzen nominierten nämlich die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für die Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin.
Doch als frisch gewählter Vizepräsident des EU-Parlaments war der Umfaller schnell da: Karas erklärte gestern, am 5. Juli, in der ZIB2, die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin wählen zu wollen.
Kurz zuerst gegen Hinterzimmerdeals, dann doch für von der Leyen
Ähnlich peinlich das Verhalten von ÖVP-Chef Sebastian Kurz, der sich zum x-ten Mal als Kopiermaschine der FPÖ-Ideen auszeichnete und ebenfalls harte Kritik an den “Hinterzimmerdeals” der EU übte, weil sich die großen EU-Länder die Posten untereinander ausgemacht hätten.
Kurz änderte seine Meinung schnell, als er merkte, dass von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin doch Chancen hat und packte seine sieben Sachen zusammen, um der vielleicht neuen starken Frau in Brüssel seine Aufwartung zu machen.
Das neue “Hofblatt” von Kurz, die Kronen Zeitung, inszenierte den ÖVP-Chef dann auch brav beim Frühstück mit Ursula von der Leyen. Was inhaltlich besprochen wurde, verriet das Boulevard-Blatt nicht. So kann man nur vermuten, dass es bei diesem Treffen wieder einmal nur um Postenschacher ging.