Spritze für Impfung

Wenn sich Pharmariesen zu einem Kartell zusammenschließen, um Profit mit der Corona-Krise zu machen, schweigen die EU-Wettbewerbshüter.

9. März 2021 / 14:36 Uhr

Pharmariesen schließen sich zusammen: Heute wird große Politik gemacht – und Profit

Unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhandeln seit gestern, Montag, große Pharma-Konzerne über eine Kooperation. Ziel sei die Steigerung der Corona-Impfstoffherstellung.

Im Dickicht der Konkurrenten

Schon im April 2020 rückten die Pharmariesen Sanofi aus Frankreich und sein britischer Konkurrent GlaxoSmithKline (GSK) zusammen, um gemeinsam einen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Da die Entwicklung mehr Zeit brauchte, sollen nun Biontech und Pfizer deren Präparat in einem Sanofi-Werk in Deutschland produzieren. Sanofi hat sich auch mit dem US-Riesen Johnson & Johnson, der mit dem Pharmariesen Merck bei der Corona-Impfstoffherstellung kooperiert, zusammengetan, um auch deren Präparat herzustellen.

GSK, hinter denen auch die Firmen Bayer und Novartis stehen, soll wiederum für die Biotechnologie-Firma Curevac produzieren, dafür Novartis für Biontech/Pfizer.

Im bunten Reigen der sich gegenseitig Stützenden darf auch der britisch-schwedische Konzern AstraZeneca nicht fehlen. Für ihn soll die Firma IDT Biologika die Corona-Produkte für den europäischen Markt herstellen.

Schweigen bei Kartellbehörden

Weil Kooperationen zwischen Konkurrenten in der Regel Nachteile für den Konsumenten bedeuten, wurde schon vor vielen Jahrzehnten in fast allen Staaten ein Kartellrecht erlassen. Damit wurden etwa 1999 insgesamt 69 Pharma- und Chemiefirmen wegen Kooperationen, die zu Preisabsprachen für Vitamine führten, zu Bußgeldern verurteilt. 2009 sorgte die ZDF-Fernsehdokumentation „Das Pharmakartell Wie wir als Patienten betrogen werden“ für Aufmerksamkeit, weil es die Produkte und Geschäftspraktiken der Pharmaindustrie kritisch beleuchtete.

All das findet in der Corona-Krise nicht statt. Es schließen sich die großen Pharmafirmen sogar unter der Schirmherrschaft der WHO zusammen – und niemand findet etwas dabei, kein Kartellamt, keine Verbraucherschutzorganisation.

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