Kaum ein Medienunternehmen wird mit so vielen Richtig- und Gegendarstellungen konfrontiert wie das Wolfgang-Fellner-Blatt oe24. Gestern, Donnerstag, haben die offensichtlich Recherche-faulen Redakteure wieder zugeschlagen – und über unzensuriert geschrieben, dass die Internet-Plattform im Jahr 2018 wegen eines antisemitischen Postings von Facebook gesperrt wurde.
Facebook entschuldigte sich für Sperre
Ein Anruf in der Redaktion von unzensuriert hätte genügt, um die Unwahrheit nicht in die Öffentlichkeit zu bringen. Wahr ist, dass es eine Sperre gab, allerdings hatte Facebook einen Fehler gemacht und sich dafür auch entschuldigt, wie folgt:
Anscheinend haben wir einen Fehler gemacht und etwas entfernt, das du auf Facebook gepostet hast und das nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen hat. Das tut uns leid. Wir wollten dir mitteilen, dass wir deinen Inhalt wiederhergestellt und alle Sperren für dein Konto aufgrund dieses Versehens entfernt haben.
Keine Rede also von einem angeblichen “antisemitischen Posting”. Der Schreiberling von oe24 hätte nicht einmal in der Redaktion anrufen müssen, um dies zu erfahren, er hätte nur im Internet nachforschen müssen, denn unzensuriert hat über den Fehler von Facebook in einem Artikel berichtet.
Fellner könnte bald Post von Anwalt bekommen
Der schwere Vorwurf, die Seite von unzensuriert.at sei wegen eines “antisemitischen Postings” von Facebook gesperrt worden, wird vermutlich nicht ohne Konsequenzen bleiben. Möglich, dass Wolfgang Fellner bald Post vom Anwalt der Internet-Zeitung bekommt.
Anlass dieser Falschmeldung von oe24 war eigentlich, dass ein findiger, aber anscheinend nicht besonders Internet-kundiger Schreiberling eine Werbung der Bundesregierung zu den Corona-Maßnahmen auf unzensuriert entdeckte. Und gleich einen Skandal witterte:
Skurril: Das Sujet wird auf der Online-Seite, die gern gegen Ausländer hetzt, in serbischer Sprache ausgespielt.
Uns Ausländerhetze vorzuwerfen, ist womöglich schon wieder ein Fall für das Gericht. Denn eine solche ist bei uns nicht zu finden. Was wir dagegen sehr wohl tun, ist, scharfe Kritik an der verfehlten Migrationspolitik der Regierung zu üben. Und das hat mit Hetze nichts zu tun, sondern viel mehr mit Journalismus, der die Mächtigen hinterfragt und kontrolliert.
Dass kritischer Journalismus im Mainstream kaum noch stattfindet, hat wohl damit zu tun, dass die schwarz-grüne Regierung derzeit Unsummen an Presseförderung ausschüttet und für Inseratenschaltungen ausgibt. Im Jahr 2020 waren es rund eine Milliarde Euro, die von der Regierung dafür ausgegeben wurden.
Kritik wegen Terror-Berichterstattung
Skurril ist zudem, dass sich ausgerechnet eine Zeitung über Unzensuriert-Kunden aufregt, die aufgrund ihrer Terror-Berichterstattung viel Kritik einstecken musste und deshalb viele Werbekunden ankündigten, nicht mehr bei Fellner inserieren zu wollen. Im Übrigen kam diese Überlegung auch von der Bundesregierung.
Zum anderen stellt sich die Frage, warum die Regierung in einem sehr erfolgreichen und weitverbreiteten Medium, wie unzensuriert eines ist, nicht inserieren soll, um möglichst viele Bürger zu erreichen?
Werbeschaltung erfolgte über Ad-Netzwerk
Würde sich der Verfasser des oe24-Artikels mit Internet-Zeitungen auskennen, hätte er allerdings wissen müssen, dass die Regierung nicht direkt bei unzensuriert geworben hat. Die Werbung wurde über ein so genanntes Ad-Netzwerk ausgeliefert und automatisch auf Seiten platziert, wo es viele Zugriffe gibt, um oft gelesen zu werden.
Oe24 braucht also keinen Neid aufkommen lassen, dass wir ihnen einen Werbekunden wegschnappen. Die Chance, dass Schwarz-Grün ausgerechnet unzensuriert, das täglich auf die Verfehlungen der Regierungsarbeit aufmerksam macht, als Werbebotschafter auswählt, ist ziemlich gering, wenn nicht gänzlich ausgeschlossen – außer, ein Inserat sucht sich über das Ad-Netzwerk den besten Platz für eine erfolgreiche Werbung selbst aus.