Gelegentlich sorgen auch die etablierten Medien für Überraschungen. So forderte der Welt-Journalist und Korrespondent für Ostdeutschland, Uwe Müller, von der ehemaligen Stasi-Informantin Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, in einem offenen Brief, dass sie von ihrem Posten zurücktreten soll.
DDR als Folgeprodukt der NS-Diktatur?
Und Herr Müller scheint sich an einigem zu stören, was Frau Kahane so tut. Zum Beispiel versucht sie, die Geschichte der DDR umzuschreiben. Aber vor allem ärgert es ihn, dass sie jeden bekämpft, der ihre Arbeit als Stasispitzel thematisiert, und sie selbst ihre IM-Tätigkeit stets bagatellisiert. In seinem Brief schrieb der Welt-Autor, dass die AA-Chefin das linke DDR-Regime künftig nicht mehr als “kommunistisches Projekt verstanden” sehen will, “sondern vielmehr als ein Folgeprodukt der NS-Diktatur.”
DDR-Verharmlosung unter “Antifaschisten” kein Einzelfall
Das ist mehr als seltsam, zumal sich die DDR ganz eindeutig als antifaschistisch verstand; ebenso wie viele Linke heute. Die BRD hingegen verstand sich lange Zeit als antitotalitär und lehnte jeden Totalitarismus von Kommunismus bis Nationalsozialismus und Faschismus ab. Nun verstehen sich die heutigen Eliten jedoch als antifaschistisch, womit sie kommunistische Diktaturen jetzt nicht mehr ablehnen. Die DDR anders hinstellen zu wollen, als sie war, ist jedoch nichts Neues; das hat auch schon der in der SED-Nachfolgepartei erfolgreiche Bodo Ramelow versucht.