Es war ein absehbarer und mehr als teurer Bauchfleck, den ÖVP-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck gemeinsam mit ihrem Parteikollegen und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer mit dem Online-Versandhaus “Kaufhaus Österreich” hinlegte. Die “österreichische Konkurrenz zu Amazon”, wie noch die Kronen Zeitung jubelnd vor einigen Monaten berichtete, wird quasi engestellt. Der Steuerzahler darf für den Schaden aufkommen.
1,5 Millionen Euro für Webseite und Werbung
Von Beginn an war das Projekt undurchdacht und fehlerhaft. Weder Suchfunktionen funktionierten, noch ließen sich vernünftige Angebote von heimischen Händlern finden. Dafür kostete das “Kaufhaus Österreich” insgesamt die stolze Summe von über 1,5 Millionen Euro!
Wie das ÖVP-Wirtschaftsministerium bekannt gab, wurden alleine für die Internet-Plattform und ihre mangelhafte Technik über 800.000 Euro aufgewendet, zusätzlich zu monatlichen Kosten von knapp 4.000 Euro. Weiters gab man für “E-Commerce-Aktivitäten” und diverse Werbung über 500.000 Euro aus. Mit dem Projekt, so berichten Insider, hat sich vor allem eine ÖVP-nahe Agentur gütlich bereichert.
WKO zieht sich zurück, Mahrer vor Rücktritt?
Nun wolle man das Flop-Projekt zu einer reinen “Unternehmerplattform” umbauen und dort “Tutorials” für Klein- und Mittelunternehmen anbieten, wie diese sich beispielsweise in der digitalen Welt besser vermarkten. Jedes YouTube-Video könnte diesen Anspruch wahrscheinlich besser erfüllen. Vermutet wird, dass “Kaufhaus Österreich” nun ein weiteres Firmenverzeichnis wird, von denen es bereits zur Genüge gibt.
Die Wirtschaftskammer (WKO) zog sich jedenfalls bereits aus dem Projekt zurück. Ein weiterer herber Rückschlag für den offenbar völlig überforderten Mahrer, dem viele Beobachter bereits einen baldigen Rücktritt als Wirtschaftskammer-Präsident prognostizieren.