Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Mit seiner Einladungspolitik bei der “Pressestunde” kann der ORF direkten Einfluss darauf nehmen, wie kritisch Journalisten ihren Gast befragen. Servus TV-Chef Wegscheider (Bild) wurde noch nie eingeladen, andere Privat-TV-Journalisten sehr wohl.

22. Jänner 2021 / 23:24 Uhr

Warum darf “Servus-TV”-Chefredakteur Wegscheider keine Fragen bei der ORF-Pressestunde stellen?

Wenn am Sonntag der Presse-Chefredakteur Rainer Nowak gemeinsam mit der ORF-Journalistin Gaby Konrad Fragen an den Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, stellen wird, bekommen die Fernsehzuschauer bei der „Pressestunde“ altbekannte Gesichter zu sehen.

Journalisten von stark subventionierten Blättern

Kronen Zeitung, Kurier, Österreich, Kleine Zeitung, Heute, Die Presse, DerStandard, profil, vielleicht einmal die Oberösterreichischen Nachrichten – die Auswahl des ORF, von welchem Medium Journalisten zur Befragung eines Gastes eingeladen werden, ist durchaus überschaubar. Vor allem handelt es sich dabei immer um Medien, die von der inflationären Inseratenschaltung und der gewaltigen, milliardenschweren Subvention, mit der Schwarz-Grün die Blätter derzeit füttert, besonders stark profitieren.

Werden kritische Medien ausgeklammert?

Dabei gibt es selbst im kleinen Österreich eine viel größere Medienvielfalt, als sie im Österreichischen Rundfunk repräsentiert wird. So wundern sich schon viele, warum zum Beispiel Isabelle Daniel vom ORF-Konkurrenzmedium oe24 ständige Fragestellerin bei der Pressestunde ist, aber der Chefredakteur des erfolgreichen Privatsenders Servus TV, Ferdinand Wegscheider, aber noch nie.

Unzensuriert fragte beim ORF nach, wie die Auswahl der Journalisten für die ORF “Pressestunde” erfolgt und warum zum Beispiel noch nie ein Journalist von Servus TV dabei war?

ORF: “Seit Jahrzehnten bewährte Klammer zwischen Fernsehen und Print”

Die ORF-Pressestelle gab folgende Antwort (man beachte die penetrante Gendersprache):

In der „Pressestunde” sind – wie der Sendungstitel nahelegt – neben jener ORF-Journalistin/jenem ORF-Journalisten, die/der durch die Sendung führt, jeweils eine Vertreterin/ein Vertreter der österreichischen Printmedien eingeladen – letztere verteilt über alle Bundesländer. Damit wird seit Jahrzehnten eine bewährte journalistische Klammer zwischen Fernsehen und Print gebildet.

Einfluss durch Einladungspolitik

Ob das tatsächlich eine bewährte Vorgangsweise ist, oder ob sich der ORF an die neuen Gegebenheiten der Medienlandschaft orientieren sollte, muss jeder ORF-Seher selbst für sich beurteilen. Fest steht allerdings, dass die Einladungspolitik des ORF direkten Einfluss auf die Politik nimmt.

Ein Schelm, wer denkt, dass sich manche Politiker ihre Fragesteller im Vorfeld sogar selbst aussuchen können.

Dass der ORF mit seiner Einladungspolitik eine gewisse Richtung der Diskussion schon im Vorfeld steuern kann, zeigt die Sendung „Im Zentrum“, bei der man sich schon öfters gefragt hat, wer hier für die Zusammensetzung der Diskutanten (und die gnädige Wort-Erteilung oder -Entziehung durch Claudia Reiterer) verantwortlich ist.

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