Die Verlängerung des „Lockdown“, der für die Gastronomie frühestens im März enden soll, trifft die Wirte wie ein Blitzschlag. Deshalb machten sie mit einer Aktion auf ihre prekäre Situation aufmerksam.
Lokale öffneten bis Mittag
Nur einen Tag nachdem ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz die Schreckensnachricht der „Lockdown“-Ausweitung überbrachte, machten rund 150 Wirte in Wien eine Protestaktion unter dem Motto „5 vor 12 – Wir öffnen wieder“. Sie stellten Grabkerzen in die Fenster ihrer Lokale und hielten ihre Lokale zumindest bis Mittag offen.
Manuel Schmidt vom Traditionswirtshaus Dresdnerhof in Wien Brigittenau beschreibt gegenüber unzensuriert seine bedrohliche Situation:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Aller Teilnehmer am Wirte-Protest hielten sich strikt an die Covid-19-Verordnungen und betonten, keine “Wutwirte” sein zu wollen. Das hatte ein bisschen den Beigeschmack einer „Ich will, aber ich trau mich nicht“-Aktion.
Existenz bedroht
Zuvor hatte ja die Linzer Gastronomin Alexandra Pervulesko vorgezeigt, was Mut heißt. Nach der nicht genehmigten Eröffnung ihres Lokals vor einer Woche reagierte der Staat erbarmungslos und es hagelte Anzeigen. Der Wirtin drohen bis zu 30.000 Euro Strafe, ihre 45 anwesenden Gäste, die keinen Abstand eingehalten und keine Maske getragen haben, bis zu 1.450 Euro. Dass die verzweifelte Frau und Alleinerzieherin nur auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam machen wollte (“Ich habe nichts mehr zu essen”), interessierte die Behörden nicht.
Mutig reagierten einem Bericht von Wochenblick zufolge auch Wirte in Italien. Dort sollen am 15. Jänner an die 30.000 Gastronomen ihre Lokale geöffnet und sich so den “unsinnigen Lockdown-Auflagen” widersetzt haben.
Der Wiener Spartenobmann Peter Dobcak vom ÖVP-nahen Wirtschaftsbund übte im ORF Kritik an der Gastro-Sperre. Der vom Finanzminister angekündigte 30-prozentige Umsatzersatz helfe zwar ein wenig, aber nicht genug. Außerdem sagte er:
In Wirklichkeit ist das immer noch zu wenig, um alles zu decken – es werden hier wirklich viele Reserven aufgebraucht und Existenzen gefährdet.
Auch Kulturschaffende schlossen sich Protest an
Gleichzeitig mit den Wirten protestierten auch Künstler, und zwar gegen das Auftrittsverbot. Ein Mitglied der Travestiegruppe „The Mannequins“ namens Marcella gab unzensuriert ein Statement zur derzeitigen Situation der Kulturschaffenden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.