Krampus

Mehr als nur symbolisch: Vor dem Bundeskanzleramt will seit einigen Tagen ein Krampus die bösen Geister vertreiben.

17. Jänner 2021 / 14:31 Uhr

Kurz und Anschober setzen auf warme Jahreszeit als Helfer aus der Corona-Krise

Der Virus sei eingedämmt, deshalb könnten die Hahnenkamm-Skirennen in Kitzbühel stattfinden, entschied heute, Sonntag, der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter.

Ein paar hundert Kilometer weiter in Wien, im Bundeskanzleramt, hörte sich das zur gleichen Zeit ganz anders an: Der „Lockdown“ werde bis 8. Februar verlängert und sogar verschärft. Ab 25. Jänner müssen die Österreicher nicht mehr einen Meter, sondern zwei Meter Abstand halten und verpflichtend eine FFP2-Maske in Öffis und beim Einkaufen tragen.

150 Verdachtsfälle schuld an “Lockdown”-Verlängerung

Begründet wurde diese Maßnahme bei der Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) damit, dass man es nun mit einer neuen Virusvariante (B.1.1.7) zu tun habe, die viel ansteckender wäre, als das bisherige Virus. Laut Gesundheitsminister Anschober gebe es bereits 150 Verdachtsfälle in Österreich.

Ludwig: “Gefährliches Virus in Wien noch nicht angekommen”

Bürgermeister Ludwig sagte zwar, er habe noch nichts davon gemerkt, dass dieses gefährliche Virus in Wien angekommen sei, doch vertraue er Experten, die sagen würden, dass dieses neue Virus viele Menschen sehr rasch anstecken könne. Zur Frage eines Journalisten, weshalb dann sein SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker heute, Sonntag, in der Kronen Zeitung sagt, dass die Regierung auf Hysterie mache, antwortete Ludwig:

Dieses Interview liegt schon ein paar Tage zurück und wurde erst heute veröffentlicht. In den vergangenen Tagen hat es aber neue Erkenntnisse gegeben, die eine neue Bewertung erfordern.

Kanzler garantiert für Sommer “Normalzeit”

Kurz versuchte den Medienvertretern einzureden, dass die Pandemie keine Frage von Fakten, sondern eine Frage der Verantwortung sei. Es gebe auch keine Garantie oder Planbarkeit. Daher wollten sich weder Kurz, noch Anschober festlegen, wann es mit dem Schrecken vorbei sei. Beide meinten unisono, es wäre ein Wettlauf zwischen Impfstoff und Virus. Helfen würde auch die wärmere Jahreszeit. Der Bundeskanzler sagte:

Im Sommer gibt es wieder die Normalzeit – da sind wir uns sicher.

FFP2-Masken zum Selbstkostenpreis

Ziemlich planlos schien Gesundheitsminister Anschober, der zwar ankündigte, FFP2-Masken sozial Schwächeren gratis zur Verfügung stellen zu wollen, als er aber gefragt wurde, wie diese Menschen dazu kommen könnten, wich Anschober aus: Bis Mittwoch gebe es diesbezüglich ein Konzept. Die anderen Österreicher könnten die Masken im Supermarkt „zum Selbstkostenpreis“ bekommen.

Tourismus bleibt geschlossen

Keine guten Nachrichten gab es für den Tourismus. Während der Handel, körpernahe Dienstleistungen und Museen – aus heutiger Sicht – am 8. Februar wieder öffnen dürfen, müssen die Hotels, Gastronomie und Veranstalter warten. Mitte Februar wird evaluiert und entschieden, ob eine Öffnung im März möglich ist.

Distanzunterricht trotz gegenteiliger Ankündigung

Auch die Schulen bleiben – anders als zuvor von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann angekündigt – jedenfalls bis zu den Semesterferien im Distanzunterricht. Am 8. Februar sollen die Schulen in Wien und Niederösterreich öffnen dürfen, alle anderen Bundesländer starten am 15. Februar.

Kurz nennt Demo-Teilnehmer Provokateure

Auf Nachfrage nahmen ÖVP-Kanzler Kurz und SPÖ-Bürgermeister Ludwig auch zur gestrigen Demonstration auf dem Heldenplatz Stellung. Journalisten wunderten sich, dass die Kundgebung trotz Gesetzesverstößen (kein Tragen von Masken) von der Polizei nicht aufgelöst wurde. Dazu sagte Kurz:

Gestern hat es zurecht viele Anzeigen gegeben. Ich habe kein Problem damit, wenn sie sich selbst gefährden. Aber sie sind eine Bedrohung für uns alle. Die Polizei muss natürlich mit Augenmaß vorgehen. Manche provozieren die Polizisten auch, sodass es zu gewaltsamen Ausschreitungen kommt.

Wäre Kurz vor Ort gewesen und würde er nicht nur seine „eigenen Blätter“ lesen, hätte er mitbekommen, dass die Gewalt ausschließlich von Gegenaktivisten im linken Spektrum ausging, für die es auch Anzeigen hagelte. Mit den zigtausend Demo-Teilnehmern dagegen gab es kein Problem. Darüber hat unzensuriert auch ausführlich berichtet.

Auch SPÖ-Ludwig schimpft Demonstranten “Rechtsextreme”

SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig sagte zur Demonstration in „seiner Stadt“ nur lapidar, dass Rechtsextreme die Veranstaltung zur Mobilisierung nützen würden. Nachsatz: Man müsse aber differenzieren. Damit übernahm er praktisch die unfassbaren Aussagen von ÖVP-Innenminister Karl Nehammer, der die friedlichen Demonstranten pauschal als „radikale Kräfte“ gebrandmarkt hatte.

Krampus vor dem Bundeskanzleramt vertreibt böse Geister

Detail am Rande: Beim Verlassen des Bundeskanzleramtes stießen die Medienvertreter auf einen Krampus, der schon einige Tage immer wieder vor dem Gebäude auftaucht. Unzensuriert fragte den Mann hinter der Maske, was er damit bezwecke. Er meinte:

Ich will hier die bösen Geister vertreiben.

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