An den vergangenen beiden Tagen im Nationalrat nutzte die ÖVP ihre Redezeit vor allem für den Versuch, die FPÖ auseinanderzudividieren. Permanent war von einem vernünftigen und einem rabiaten Lager bei den Freiheitlichen die Rede.
Wöginger verriet im Eifer die ÖVP-Strategie
Der strategisch nichts besonders geschickte Klubobmann August Wöginger redete sich dabei derart in Rage, dass er den Plan offenlegte. In Richtung des freiheitlichen Klubobmanns Herbert Kickl rief er hocherregt: „Nur eines sag ich dir, den Keil, den treib’ ich dir in deine Partei hinein!“ Insider gehen davon aus, dass diese Strategie von den Spin-Doktoren um Bundeskanzler Kurz entworfen wurde und die ÖVP-Abgeordneten den Auftrag erhielten, sie blindlings umzusetzen.
Viele ÖVPler teilen „Crash-Lockdown-Politik“ nicht
FPÖ-Verfassungssprecherin Susanne Fürst drehte den Spieß um – allerdings mit ernsthaftem Hintergrund. In Richtung Wöginger sagte sie in ihrer Rede:
Es gibt auch in der ÖVP vernünftige Leute, mit denen man zusammenarbeiten könnte – wirklich! Es gibt genug bei Ihnen, die diese Crash-Lockdown-Politik überhaupt nicht teilen. Das erfahren wir natürlich nicht da herinnen, sondern draußen im Gang oder unter vier Augen.
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Namen dürfen nicht genannt werden, um Kritiker vor Kurz zu schützen
Von unzensuriert.at befragt, wer denn diese vernünftigen Kräfte in der ÖVP seien, bat Susanne Fürst um Verständnis für Diskretion: „Wenn ihre Namen bekannt werden, sind sie umgehend einen Kopf kürzer. So wie Kanzler Kurz mit den Bürgern in diesem Land umgeht, so springt er auch mit den Mandataren seiner eigenen Partei um. Aber ich kann sagen: Die parteiinternen Kritiker werden mehr und der Unmut steigt.“
ÖVP verliert in Umfragen, Kurz an Beliebtheit
Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht, dass früher oder später die Unzufriedenen in der ÖVP ihren Unmut auch offen artikulieren. Mittlerweile verliert die ÖVP in den Umfragen kontinuierlich an Zustimmung. Im aktuellen Vertrauensindex des Meinungsforschungsinstituts OGM für die Austria Presse Agentur verlor Kanzler Kurz sieben Punkte, Bildungsminister Heinz Faßmann sogar acht.