In Nepal spielt sich etwas ab, worüber die etablierten Medien des deutschsprachigen Raums kaum berichten. Bereits seit November kommt es in dem Land zwischen Indien und China zu monarchistischen Demonstrationen. Nun wurde von Nepals Präsidentin auf Wunsch des Premierministers das Parlament aufgelöst.
König trifft monarchistische Parteiführer
Seit dem Sturz der Monarchie 2008 hat es immer wieder Regierungskrisen gegeben, vor ihrem endgültigen Machtverlust konnten sich die Oligarchen in Nepals politischen Parteien jedoch immer wieder zusammenraufen. Auch dieses Mal berichtete die Presse zwar über monarchistische Demonstrationen, jedoch wird die Auflösung des Parlaments auf einen Schachzug des Premierministers zurückgeführt, der sich so gegen innerparteiliche Widersacher durchsetzen und sich eine breitere Mehrheit sichern will.
Wiedereinführung der Monarchie?
Ein Zeichen, dass es dieses Mal doch ernster sein könnte, ist, dass König Gyanendra sich offen mit den Führern der monarchistischen Parteien zeigt und sich sowohl er, als auch Kronprinz Hridayendra, vor Anhängern öffentlich gegen die Republik aussprechen, während der Monarch vorher in der Regel nur bei der Wahrnehmung religiöser Zeremonien auftrat.
Zudem haben die royalistischen Parteien den Protest gegen die Regierung für sich vereinnahmt und die bislang größte Oppositionspartei, der Nepali Congress (NC), spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die Unzufriedenheit wird verstärkt, weil Nepal schon ohne Covid-19 in einer schweren Wirtschaftskrise war und diese jetzt durch die Pandemie noch viel schlimmer geworden ist. Außenpolitisch beklagen die Gegner der Republik, dass das Land in eine verstärkte Abhängigkeit von China geraten ist, wohingegen sich die Monarchie immer gegen äußere Einflußnahme zur Wehr gesetzt hat.