Dänemark verlangt künftig Gottesdienste in einheimischer Sprache. Damit will man Islamisten bekämpfen, trifft aber auch die deutsche Minderheit im Land.

30. Dezember 2020 / 17:52 Uhr

Schlag gegen Islamisierung: Dänemark will nur noch Gottesdienste in einheimischer Sprache

Die sozialdemokratische Regierung Dänemarks hat angekündigt, nach dem Jahreswechsel ein Gesetz zu erlassen, das sämtlichen im Königreich vorhandenen Glaubensrichtungen vorschreibt, ihre Predigten nur noch in dänischer Sprache abzuhalten. Während Kritik unter anderem von der deutschen Minderheit kommt, da es auch deutschsprachige christliche Gemeinden trifft, will die dänische Regierung eigentlich das Problemen lösen, welches Dänemark mit islamistischen Hasspredigern hat.

Islamisten gegen die Demokratie

Zur Zeit ziehen immer wieder muslimische Hassprediger durch dänische Moscheen und hetzen dort auf arabisch gegen die demokratischen Grundwerte. Nach dem Gesetzentwurf sollen Predigten, die nicht in dänischer Sprache gehalten werden, in dänischer Übersetzung öffentlich zugänglich gemacht werden. Die genaue Umsetzung ist allerdings noch unklar. Das Gesetz soll Anfang 2021 ins Parlament eingebracht werden.

Deutliche Kritik kommt von deutschen und dänischen Bischöfen. In einem gemeinsamen Brief an mehrere Minister brachten Bischof Gothart Maagard aus Schleswig und seine Kollegen aus Hadersleben, Ripen und Kopenhagen ihre “starke Besorgnis” zum Ausdruck. Die geplante Gesetzgebung bringe ein hohes Maß von Misstrauen gegenüber der Sprachtradition der Minderheit zum Ausdruck, heißt es in dem Schreiben. Bislang kam als Reaktion von der dänischen Regierung lediglich eine Eingangsbestätigung.

Deutsche Minderheit auch betroffen

Die deutschen und dänischen Bischöfe bezeichnen es in ihrem Brief als “historisch sehr ironisch”, wenn das 100. Jahr der heutigen Grenzziehung durch eine Gesetzgebung manifestiert werde, die die deutsche Sprache im Landesteil in Abrede stelle und den Gemeinden und Pastoren schwere Lasten auferlege. Es sei absehbar, dass die gleichen Bedingungen künftig auch für die dänischen Gemeinden in Südschleswig geltend gemacht werden, so die Bischöfe.

Die Grenzabstimmungen im Jahr 1920 führten zu der noch heute gültigen Grenzlinie. Die deutsche Volksgruppe im dänischen Nordschleswig umfasst heute etwa 15.000 Mitglieder. Sie unterhält eigene Kindergärten, Schulen und Büchereien und gibt eine eigene Tageszeitung heraus. Der dänischen Minderheit im deutschen Landesteil Schleswig gehören etwa 50.000 Menschen an.

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