Offiziell wird jeder Zusammenhang der Corona-Pandemie mit mutmaßlichen Forschungen über biologische Kampfstoffe in China dementiert. Trotzdem verstärkt jetzt das Verteidigungsbündnis NATO seine Anstrengungen im Bereich Biowaffenabwehr. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärt dies damit, dass die Corona-Pandemie vor Augen geführt habe, welche katastrophalen Folgen ein Einsatz von Biowaffen weltweit haben könnte.
Aus diesem Grund wolle sich die NATO jetzt gegenüber diesem Bedrohungsfeld verstärkt wappnen. Jedenfalls müsse die Gefahrenabwehr des Verteidigungsbündnisses gegen Biowaffen massiv erhöht werden.
Austausch von Geheimdiensterkenntnissen soll verstärkt werden
Laut Stoltenberg wolle die NATO den Austausch von Geheimdiensterkenntnissen verbessern, um mögliche Angriffe mit Biowaffen zu verhindern. Diese Waffen seien genauso wie chemische Waffen völkerrechtlich verboten, und ein Einsatz gegen diese müsse vorbereitet sein.
Die Bedrohungslage werde dadurch erhöht, da sowohl staatliche Akteure als auch Terroristen Biowaffen, wie etwa hochansteckende Viren oder Bakterien, einsetzen könnten. Bereits im Jahr 2014 bestand etwa die Gefahr, dass das tödliche Ebola-Virus in die Hände des Islamischen Staates (IS) gelangen könnte.
Coronaviren als Biowaffen auf der Agenda
Als einsetzbare Biowaffen gelten neben Pocken- und Milzbrand-Erregern seit Jahren auch Grippe- oder Coronaviren. In Forschungslabors ist in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt nachgewiesen worden, dass sich Viren im Labor künstlich noch gefährlicher machen lassen.
Hintergrund solcher Experimente sind wissenschaftliche Bemühungen, für die Folgen natürlicher Virusmutationen besser vorbereitet zu sein. Zugleich zeigen diese gefährlichen Laborexperimente aber auch, welche Folgen es haben könnte, wenn kriegerische Staatsregime oder internationale Terroristen Zugriff auf solche biologische Waffenarsenale bekommen würden.
Atomarer Gegenschlag gegen Biowaffen möglich
NATO-General Stoltenberg lässt aufhorchen, wenn er darüber philosophiert, dass ein breit angelegter Biowaffen-Angriff mit Hunderttausenden Toten auch einen Vergeltungsschlag mit konventionellen oder sogar nuklearen Waffen zur Folge haben könnte.
Die NATO besitze laut Stoltenberg zwar keine verbotenen Waffen, aber sie habe ein ganzes Spektrum an Fähigkeiten, um darauf angemessen, also auch mit einem atomaren Gegenschlag, zu antworten.
Abkommen gegen biologische Waffen hat Schwächen
Vor einer internationalen Bedrohung durch Biowaffenarsenale hatte im April 2020 auch bereits UNO-Generalsekretär Antònio Gutteres gewarnt. Das bereits im Jahre 1975 in Kraft getretene Übereinkommen über das Verbot biologischer Waffen ist reichlich zahnlos. So enthält es bis heute keinen Überwachungsmechanismus zur Kontrolle von Biowaffen.
Gleichzeitig sind weltweit insgesamt 14 Staaten noch nicht beigetreten. Dazu zählen unter anderem Eritrea, Israel, Ägypten, Somalia und Syrien.