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Der türkische Staatspräsident Erdogan zieht die Notbremse, nachdem Importe kaum noch zu finanzieren sind.

7. November 2020 / 16:27 Uhr

Importe kaum mehr leistbar: Staatspräsident Erdogan entlässt Notenbank-Chef

Die türkische Wirtschaft und mit ihr die Währung steht unter Druck. Das führte jetzt sogar zur Entlassung des türkischen Notenbank-Chefs Murat Uysal durch Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan höchstpersönlich. Grund dafür ist Verfall der türkischen Lira.

Zum unmittelbaren Nachfolger wurde per Präsidenten-Erlass der ehemalige Finanzminister Naci Agbal bestimmt. Dies wurde im türkischen Amtsblatt vom 7. November 2020 bekannt gegeben.

30 Prozent Wertminderung

Die türkische Lira hat im laufenden Wirtschaftsjahr 2020 gegenüber dem US-Dollar bereits 30 Prozent ihres Wertes verloren. Durch diesen Wertverlust werden die Importe für die Türkei immer teurer. Davon ist vor allem der untere Mittelstand, seit fast 20 Jahren eine politische Stütze Erdogans und seiner Regierungspartei AKP betroffen. Die breite Masse der Türken kann sich immer weniger leisten, was zu wachsender Unzufriedenheit mit dem Regime in Ankara führt.

Ex-Finanzminister Agbal war zuletzt Präsidentenberater

Ex-Finanzminister Agbal bekleidete zuletzt das Amt des Budgetverantwortlichen im mächtigen Stab von Erdogans Präsidialamts. Mit währungspolitischen Angelegenheiten war er nach seiner Zeit als Finanzminister nicht mehr betraut. Dennoch eilt ihm ein guter Ruf in den Reihen wirtschafts- und währungspolitischer Analysten voraus.

Der neue Notenbank-Chef Agbal war Weggefährte von Ex-Finanzminister Mehmet Simsek sowie Ex-Wirtschaftsminister Ali Babacan. Agbal war Finanzminister, bevor der damalige Vize-Regierungschef Simsek dieses Amt übernommen hatte.

Agbal stand als Finanzminister für stabile Währung

Die drei Ex-Minister Agbal, Simsek und Babacan standen für eine stabile türkische Geldpolitik. Eine niedrige Inflation und ein robuster Wechselkurs standen in dieser damaligen Ära des Erdogan-Regimes ganz oben auf der Agenda.

Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrak, der das Amt des Finanzministers in der Staatsregierung in Ankara innehat, verliert durch die Bestellung seines Vorgängers Agbal weiter an Einfluss und politischen Status. Das wundert viele Beobachter der Staatsregierung Erdogan wenig, die Albayrak geringe Fachkompetenz und noch weniger Beliebtheit in der Bevölkerung zuordnen.

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