Nicht etwa gegen radikalen Islamismus, sondern gegen Präsident Emmanuel Macron demonstrierten am Wochenende in deutschen Städten zahlreiche Moslems. Sie beklagten die angeblich “islamfeindliche” Politik Frankreichs. Im Berliner Bezirk Neukölln führte am Samstag eine Personengruppe einen als Macron verkleideten Mann gefesselt durch die Straßen, wie ein Video aus den sozialen Netzwerken zeigt. Dabei verhöhnte ihn die Gruppe, während er mit einem Gürtel geschlagen wurde.
Demos mit “Allahu Akbar”-Rufen
Die Polizei ermittelt wegen der Inszenierung gegen einen YouTuber, der dafür verantwortlich sein soll. Die Szene erinnert an öffentliche Strafen und Demütigungen in islamischen Staaten. Bereits am vergangenen Donnerstag hatten sich im Stadtteil bis zu 150 Menschen versammelt und “Allahu Akbar” skandiert, um ihren Unmut über Frankreichs Politik auszudrücken. Wenige Stunden zuvor hatte ein Tunesier in einer Kirche in Lyon drei Menschen getötet. Es war der zweite islamistische Anschlag in Frankreich innerhalb weniger Wochen.
Tags darauf, am Freitag, demonstrierten dann 60 Moslems vor der französischen Botschaft in Berlin. Auf Schildern beschuldigten sie Macron, für die Krise Frankreichs verantwortlich zu sein, berichtete die B.Z. Sie sprach von einem “Hass-Protest gegen Frankreich”.
Moslems wollen “Stärke zeigen”
Auch in anderen Städten Deutschlands versammelten sich Moslems auf öffentlichen Plätzen und riefen “Allahu Akbar”. Videos von entsprechenden Kundgebungen kursieren in den sozialen Medien, die solche Szenen beispielsweise aus Fulda, Hildesheim und Kiel zeigen. So sammelten sich Moslems vor dem Kieler Hauptbahnhof und blockierten die Straße. Ein Teilnehmer der Kundgebung in Hildesheim sagte, er wolle damit “Stärke zeigen”.