Der Bundesvorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation Jusos hat das Wegducken der Linken nach dem islamistischen Terroranschlag in Paris beklagt. Wegen ihrer Zurückhaltung werde ihr angelastet, in ihren Weltbildern gebe es “‘richtige’ und ‘falsche’ Opfer oder Täter“, meinte Kevin Kühnert im Spiegel. Darin forderte er auch, die politische Linke solle ihr Schweigen brechen.
Jedem Opfer steht gleiche Würde zu
“Alle Terrorakte gleichen sich in ihrer Unrechtmäßigkeit, und alle Todesopfer des Terrors gleichen sich in der unweigerlichen Auslöschung ihrer Existenzen”, erklärte er. Jedem Opfer solcher Gewalttaten stehe die gleiche Würde zu. Zudem dürfe es keine Hierarchie der Täter geben, fand Kühnert. Da ist man von allen Altparteien eigentlich anderes gewöhnt. Sonst werden islamistische und linksextreme Verbrechen kleingeredet oder gleich ganz totgeschwiegen.
Linkes Lager muss proklamierte Werte verteidigen
Das linke Lager sei Kühnerts Ansicht nach besonders in der Pflicht, die Tat zu verurteilen, weil es ihre proklamierten Werte seien, die “bei ausnahmslos jedem Terroranschlag mit Füßen getreten, mit Messern erdolcht und mit Sprengsätzen in die Luft gejagt werden”. Der Grund für das Schweigen sei oftmals die Furcht davor, dem “vom rassistischen Ressentiment lebenden politischen Gegner” in die Hände zu spielen. Durch die Zurückhaltung werde aber das Gegenteil erreicht.
Fraglich, ob Kühnert-Vorstoß zu Konsequenzen führt
Die Linke dürfe den Kampf gegen Islamismus nicht länger “Rassisten und Hobby-Islamforschern” überlassen, sondern müsse sich “endlich gründlich mit dieser Ideologie als ihrem wohl blindesten Fleck beschäftigen”, forderte Kühnert. Woher diese späte Erkenntnis kommt, ist nicht bekannt, und zudem erscheint es angesichts früherer kluger Wortmeldungen anderer einzelner SPDler. die ebenfalls folgenlos blieben, fraglich, ob diese Worte tatsächlich politische Folgen haben.