Sowohl an Herzinfarkten, als auch an Schlaganfällen sterben in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr etwa gleich viele Personen pro 100.000 Einwohner. Auch die Sterblichkeit infolge von Krebserkrankungen ist in beiden Ländern ähnlich. Diesseits wie jenseits des Inns sind die Menschen also in etwa gleich gesund bzw. gleich krank. Doch es gibt eine Ausnahme: Covid-19.
Absolute Zahlen fast identisch
Aktuell befinden sich österreichweit (8,8 Millionen Einwohner) 889 Personen aufgrund des Coronavirus in krankenhäuslicher Behandlung. In der zehnmal größeren Bundesrepublik Deutschland (82 Millionen Einwohner) sind es nur unwesentlich mehr, nämlich 947 „Fälle Covid-19 aktuell in Behandlung“. Laut üblichem Größenverhältnis müssten es aber eigentlich fast 6.900 sein.
Während sich in Österreich 145 Patienten in Intensivbehandlung befinden, sind es jenseits des Inns 426 „Fälle Covid-19 aktuell invasiv behandelt“. Es müssten im Größenvergleich aber eigentlich fast 1.400 sein.
Krasses Missverhältnis bei Corona-Spitalspatienten
Während das Verhältnis der Bevölkerung diesseits und jenseits des Inns bei 10:94 liegt, ist es bei den Intensivpatienten 1:3, bei den Corona-Spitalspatienten gar 1:1! Bei den Hospitalisierungen ist Österreich also fast zehnmal, bei den Intensivpatienten dreimal so schlimm betroffen wie der große Bruder.
Glaubwürdigkeitsproblem für Regierungsmaßnahmen
Mit Ausnahme von Bayern ging die Bundesrepublik Deutschland deutlich lockerer mit dem Coronavirus um. Der “Lockdown” war kürzer, es gab weniger Verbote und weniger Einschränkungen. Nach der Logik der schwarz-grünen Regierung hätte dies aber zu erhöhten Zahlen in jeder Kategorie führen müssen. Tut es aber nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Damit fällt die Begründung für die Verschärfung der Maßnahmen durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Denn der Schluss ist falsch: Je strenger die Maßnahmen, umso weniger Corona-Kranke. Als gesichert gilt nur: Je mehr Tests, desto mehr positiv Getestete.