Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis baut weiter, und zwar an seinem Grenzzaun gegen die Türkei. Das 2019 projektierte und im heurigen Frühjahr begonnene Grenzschutzprojekt entlang des Flusses Evros soll die illegalen Einwanderer aus der Türkei abhalten. Denn die Türkei droht immer wieder, hunderttausende „Flüchtlinge“ über den Evros in Richtung Griechenland und damit in die Europäische Union in Marsch zu setzen.
Insgesamt elf Kilometer der Grenzbefestigung beim Übergang Kastanies im Norden des Abschnitts sind bereits fertiggestellt. Derzeit wird an drei südlichen Abschnitten am Evros auf einer Länge von 27 Kilometern gearbeitet errichtet. Die Fertigstellung der Grenzanlagen soll bis zum April 2021 erfolgen.
Türkischer Invasionsversuch im Februar
Am Evros hatte sich zuletzt im Februar eine wachsende politische Krise zwischen der Türkei und Griechenland und damit der EU entzündet. Das Erdogan-Regime in Ankara hatte damals erklärt, die Grenze zur Europäischen Union sei für Migranten ab sofort offen. Daraufhin machten sich zehntausende Orientalen und Afrikaner auf den Weg in Richtung Evros.
Griechische Sicherheitskräfte verhinderten damals einen Durchbruch dieses türkischen Invasionsversuchs. Als ab März die Staaten wegen des Coronavirus eine restriktive Einreisepolitik beschlossen, gingen die Eindringversuche am Evros zurück. Doch das bedeutete nicht das Ende der Einwanderung: Zwischenzeitlich kamen verstärkt Schlepperschiffe aus der Türkei in Richtung Griechenland, sodass etwa in Österreich die Zahl der Asylbewerber im Vergleich zum vergangenen Jahr kaum zurückgegangen ist.