Frachter Rhosus

Der Frachter “Rhosus” brachte die tödliche Chemikalienfracht bereits 2013 in den Hafen von Beirut, wo diese bis zur Explosion vom 4. August eingelagert war.

2. Oktober 2020 / 13:01 Uhr

Nach Explosions-Katastrophe: Justiz lässt Kapitän und Schiffseigner per Interpol suchen

Jetzt wird durch die libanesische Justiz eine neue Runde bei der Aufklärung der Explosionskatastrophe vom 4. August im Beiruter Hafen eingeläutet. Man hat bei Interpol die Verhaftung des Schiffeigners und des Kapitäns jenes Frachters beantragt, der ursprünglich die gefährliche Ammoniumnitratladung nach Beirut transportiert hatte.

Durch die Chemikalien-Explosion von rund 2.750 Tonnen ungesichertem Ammoniumnitrat wurden mehr als 190 Menschen getötet, tausende weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Darüber hinaus wurden weite Teile der libanesischen Hauptstadt Beirut zerstört.

Moldau-Frachter hatte Chemikalien nach Beirut gebracht

Was die libanesischen Justizbehörden mittlerweile wissen, ist, dass die Chemikalien im November 2013 von dem unter moldauischer Flagge fahrenden Frachter «Rhosus» nach Beirut gebracht worden sein sollen.

Das Transportschiff sollte die Chemikalien eigentliche von Georgien nach Mosambik transportieren, musste aber wegen technischer Probleme einen Zwischenstopp in Beirut eingelegt. Das Schiff wurde allerdings wegen technischer Mängel im Hafen festgesetzt und die gefährliche Ladung in eine Lagerhalle gebracht. Im Jahr 2018 sank das aufgegebene Schiff schließlich.

Zypern im Fokus der libanesischen Ermittler

Spuren der libanesischen Ermittler zum Kapitän und dem bzw. den Schiffseignern führen nach Zypern. Als Kapitän des Schiffes soll der Russe Boris Prokoschew 2013 tätig gewesen sein. Das Schiff soll dem Russen Igor Gretschuschkin, der in Zypern lebt, gehören. Andere Spuren führen zum zyprischen Reeder Charalambos Manoli. Letzterer streitet laut Medienberichten aber eine Rolle als tatsächlicher Eigentümer der „Rhosus“ ab.

Im Libanon selbst sitzen bisher 25 Verdächtige in Haft, darunter hochrangige Hafen- und Zollbeamte sowie syrische Arbeiter, die Stunden vor der Explosion Schweissarbeiten im Hafen vorgenommen haben sollen.

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