Über Wochen und Monate begleitete der österreichische Politikwissenschaftler Peter Filzmaier die Coronavirus-Kommunikation der schwarz-grünen Bundesregierung wohlwollend und mit lobenden Kommentaren und Analysen. Mittlerweile scheint aber auch bei Filzmaier die Jubelstimmung gewichen zu sein, wie eine Analyse beim ORF zeigt:
Mittlerweile seien aber mehrere Grundpfeiler guter Krisenkommunikation ins Wanken geraten. Und er (Filzmaier) sieht – eine Formulierung des grünen Gesundheitsministers Rudolf Anschober aufnehmend – die Regierung vor einer „entscheidenden Weggabelung“, nämlich, ob sie es schafft, das Vertrauen, das für eine effektive Bekämpfung der Pandemie entscheidend sei, zu erhalten oder nicht. Zuletzt hatte es etwa unterschiedliche Einschätzungen zur Frage „zweite Welle“ und zum Zeitpunkt für Verschärfungen gegeben sowie dazu, ab wann ein Impfstoff bereitstehen könnte.
Experte Filzmaier sieht Kratzer im Vertrauen
Der Politikexperte sieht vor allem wachsendes Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber der schwarz-grünen Politik.
Darüber hinaus habe die Krisenkommunikation der Regierung in zwei Grundpfeilern verstoßen: Man versuche zwar den Auftrittsreigen von Kanzler, Vizekanzler, Gesundheits- und Innenminister harmonisch zu halten. Es gebe aber jetzt verstärkt „Misstöne“ zwischen den handelnden Protagonisten. Auch zwischen Bund und Ländern, nicht nur dem rot-grünen Wien, gebe es Missstimmungen. Auch die unterschiedlichen Aussagen von Kurz und Anschober zum Corona-Impfstoff und seiner Anwendbarkeit sei nicht hilfreich.