Als ideologischer Wellenreiter auf medialen Stimmungen betätigt sich jetzt wieder einmal Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der CSU-Chef und bayrische Ministerpräsident kündigte an, die schwarz-weiß-rote Flagge, die „Reichskriegsflagge“, im Freistaat verbieten zu wollen. Er wolle es nicht zulassen, dass „unsere freiheitliche Demokratie nicht von Rechtsradikalen gekapert werde“.
Ungebildeter Ministerpräsident
Doch Söder erweist sich dabei als absolut ungebildet und verhetzt.
Eine Reichskriegsflagge gibt es nämlich gar nicht, ganz im Gegenteil. Die Flagge mit ihren wechselnden Symbolen und Ausgestaltungen hatte ihren Ursprung in den Kreuzzügen. Im Deutschen Reich war sie die kaiserliche Kriegsflagge der Marine bis zum Jahr 1892. danach bis 1921 die Flagge der Streitkräfte des Deutschen Reiches, insbesondere auch Reichskriegsflagge im 1. Weltkrieg. Abgeleitete Versionen bestanden dann auch in der Weimarer Republik bis 1933 und in der nationalsozialistischen Ära inklusive Hakenkreuzsymbol bis 1945.
Reichskriegsflaggen wurden auf Corona-Demonstrationen gezeigt
Dass es Söder bei seinem Vorstoß weniger um die Bekämpfung mutmaßlicher Demokratiepiraten geht als um weitere mediale und gesetzliche Spitzen gegen den Widerstand in der Bevölkerung gegen die Corona-Maßnahmen, wird schnell klar. Söder beklagt nämlich das Zeigen der Reichskriegsflagge bei den Corona-Demonstrationen in den letzten Wochen.
Dass er deshalb gleich alles Versionen, auch jene die vor 1933 entstanden sind, mit „entsorgen“ möchte, zeigt, dass nicht vermeintliche nationalsozialistische Wiederbetätigung, sondern ein fundamentaler Angriff auf den demokratischen Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen auf der Agenda stehen.