Rudolf Anschober

Der grüne Konsumentenschutzminister Rudolf Anschober fühlt sich ertappt und redet den komplexen rot-grünen Postenschacher im Verein für Konsumenteninformation (VKI) klein.

VKI

18. August 2020 / 18:02 Uhr

Anschober rechtfertigt rot-grünen Deal um neuen VKI-Geschäftsführer

Eine Anfragebeantwortung des grünen Konsumentenschutzministers Rudolf Anschober liefert handfeste Indizien für einen von der FPÖ vermuteten Deal rund um die Bestellung des neuen Geschäftsführers des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). FPÖ-Konsumentenschutzsprecher Peter Wurm wollte die Umstände rund um die Bestellung des neuen VKI-Geschäftsführers Mag. (FH) Wolfgang Hermann wissen.

Die Antworten des grünen Ressortchefs fallen dazu recht vieldeutig aus. Um einen SPÖ-nahen Manager zu bestellen, spielte plötzlich sogar die Frauenquote in Führungsfunktionen keine Rolle mehr.

Anschober versucht Rolle seines Ministeriums zu erklären

Sich bei einem mutmaßlichen Postenschacher ertappt gesehen, versucht Minister Anschober gegenüber dem österreichischen Parlament noch einmal die Rolle seines Ministeriums zu erklären:

Vorausschicken möchte ich, dass der VKI ein unabhängiger Verein ist, dessen NGO
Funktion essentiell für die Aufnahme in europäische und internationale
Verbraucherschutzverbände ist. Der Bund, vertreten durch den jeweils für
Konsumentenpolitik zuständigen Minister, ist lediglich außerordentliches Mitglied, die
Bundesarbeitskammer (BAK) einzige ordentliches Mitglied.

Grüner Minister gibt vollinhaltliche Einbindung seiner Sektion zu

Der grüne Minister am Stubenring gibt die vollinhaltliche Einbindung in die Personalbestellung der neuen Geschäftsführung im VKI zu:

Die Konsumentenschutzsektion war vollinhaltlich von Anfang an (noch vor der Regierungsbildung) bis zur offiziellen Bestellung von Mag. (FH) Herrn Hermann durch den Aufsichtsrat des VKI in die Bestellung eingebunden.

Arbeiterkammer bestellte Personalberatungsfirma Deloitte

Anschober hob die Rolle der SPÖ-geführten Arbeiterkammer als ordentliches Vereinsmitglied hervor, das auch die Ausschreibung in Gang gesetzt habe:

Daher hat auch die BAK die Fa. Deloitte am 05.12.2019 mit der Begleitung des Ausschreibungs- und Auswahlverfahrens zur Besetzung der Position der Geschäftsführung des VKI beauftragt. Die Stelle wurde am 14.12.2019 ausgeschrieben. Ende der Bewerbungsfrist war am 21.01.2020.

Hearing fand in Anwesenheit von Kabinett und Sektion statt

Zu seiner eigenen Rolle als Konsumentenschutzminister musste Anschober zugeben, dass er zwar nicht selbst als Ressortchef an der Bestellung teilgenommen hatte, aber dafür eine Mitarbeiterin seinen Kabinetts und drei Sektionsvertreter:

In meiner Vertretung waren eine Mitarbeiterin aus meinem Kabinett und drei Kollegen bzw. Kolleginnen aus der Sektion III beim Hearing der Bewerber und Bewerberinnen anwesend.

Ministerium einigte sich mit AK auf einen Geschäftsführer

Bisher führten zwei Geschäftsführer den Verein für Konsumenteninformation. Dieses 4-Augenprinzip wurde jetzt auf eine Einzelgeschäftsführung durch eine Vereinbarung zwischen Ministerium und AK reduziert:

Da der VKI in den nächsten Jahren bekannterweise Einsparungen tätigen muss und die Geschäftsführung des VKI, mit seinen knapp über 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, durch eine Person möglich ist, wurde zwischen der BAK und dem BMSGPK vereinbart, dass die jetzige Ausschreibung nur auf eine Person beschränkt ist.

Im Budgetausschuss herrschte noch Vertraulichkeit

Angesprochen auf Nachfragen im Budgetausschuss des Nationalrats zur VKI-Geschäftsführerbestellung argumentierte Anschober mit „Vertraulichkeit“ zu diesem Zeitpunkt:

Da die offizielle Bestellung von Herrn Mag. (FH) Hermann erst am 26.05.2020 im Aufsichtsrat des VKI erfolgte, konnte ich im Budgetausschuss, der am 13.05.2020 stattfand, noch keine diesbezügliche offizielle Auskunft geben.

110 Bewerber wollten VKI-Geschäftsführerposition übernehmen

Anschober informierte über die Anzahl der Bewerber und deren Geschlecht sowie das Auswahlverfahren:

Es haben sich insgesamt 110 Personen beworben. 19 davon waren Frauen und 91 waren Männer. Fünf Kandidaten (drei weibliche und zwei männliche) präsentierten im Rahmen des Hearings ihre Qualifikationen, Erfahrungen und Motivationen sowie ihr Konzept für den VKI. In der anschließenden Evaluierungskonferenz wurden zwei weibliche der fünf Kandidaten ausgeschieden und ein Dreiervorschlag mit zwei Männern und einer Frau beschlossen.

Einzige Frau im Dreiervorschlag zog Bewerbung zurück

Es verblieben dann schlussendlich nur mehr zwei männliche Kandidaten, da die einzige Frau ihre Bewerbung zurückgezogen hatte:

Nach dem Hearing zog allerdings die weibliche Kandidatin ihre Bewerbung zurück. Herr Mag. (FH) Wolfgang Hermann ging als Erstgereihter aus dem Hearing hervor. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung im Management von verschiedenen Unternehmen und seinem betriebswirtschaftlichen bringt Herr Mag. (FH) Hermann die erforderlichen praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse mit.

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