Wieder ein Beweis dafür, dass Gesetze und Verordnungen scheinbar nur für die Untertanen gelten. Und das auch noch ganz hochoffiziell. Denn Südtirols Landespresseamt veröffentlichte selbst ein Foto, das Landeshauptmann Arno Kompatscher und den bundesdeutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ohne Maske und ohne Einhaltung des Ein-Meter-Abstands zeigt.
Wasser predigen und Wein trinken
Das Foto ist zwar bereits im Juli entstanden, doch erreichte das Foto erst jetzt die breite Öffentlichkeit. Und dort hagelt es Kritik. Anlass ist Steinmeiers Doppelmoral. Er kritisierte nämlich die riesige Anti-Corona-Demonstration in Berlin scharf, weil die hunderttausenden Teilnehmer keine Masken getragen und den Sicherheitsabstand nicht eingehalten hätten.
Die Empörung, die sich über dieses Doppelspiel durch die Sozialen Medien verbreitete, können jetzt auch die Mainstream-Medien nicht mehr unbeachtet lassen. Von „Verantwortungslosigkeit“ schreibt die Welt, von einem „klassischen Eigentor“ der Stern, von „Doppelmoral“ ntv.
Statt Entschuldigung bloß moralischer Zeigefinger
Auf Anfrage der Welt folgte schließlich eine Entschuldigung über das Bundespräsidialamt:
Das Foto zeigt eine kurze Begegnung im Anschluss an das Gespräch. Der Bundespräsident achtet auch im Urlaub darauf, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten – und an Orten, an denen das nicht möglich ist, trägt er eine Mund-Nasen-Bedeckung. Dass das nicht immer ideal klappt, (…), zeigt umso mehr: Es ist sehr wichtig, dass wir alle uns jeden Tag aufs Neue darauf besinnen, vorsichtig und achtsam zu sein..
„Nicht immer ideal klappt“ – na denn. Und ganz wichtig beim Establishment: Statt sich einfach und klar zu entschuldigen, wird der Spieß umgedreht und der Bürger einmal mehr ermahnt.