Anders als viele bundesdeutsche Politiker, die eher traurig sind, weil US-Soldaten aus Deutschland abgezogen werden, sehen die Russen den Teil-Rückzug nüchterner. Die russische Regierung hat sich jetzt mit einer dezenten, aber aufschlussreichen Äußerung zum angekündigten amerikanischen Teil-Rückzug aus Deutschland zu Wort gemeldet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, er wolle sich nicht in die amerikanisch-deutschen Beziehungen einmischen, glaubt aber, dass weniger US-Soldaten in Europa mehr Ruhe dort bedeuten:
Das ist eine innere Angelegenheit der USA und eine Frage der bilateralen Beziehungen zwischen Washington und Berlin. Wir haben aber wiederholt offen gesagt, dass, je weniger amerikanische Soldaten auf dem europäischen Kontinent präsent sind, es für Europa mehr Ruhe bedeutet.
Unverständnis für Bestrafungsdenken
Auch der ständige Vertreter Russlands bei der internationalen Organisation OSZE in Wien, Michail Uljanow, äußerte sich zurückhaltend, betonte aber ebenfalls, dass Berlin unter dem Strich vom amerikanischen Truppenabzug profitieren könnte:
Einige Beobachter interpretieren den Abzug von 12.000 US-Soldaten aus Deutschland als ‘Bestrafung’ von Berlin. Warum? Deutschland ist nicht gefährdet. Die Sphäre der Sicherheit wird keinesfalls beeinträchtigt. Politisch wird Deutschland davon eher profitieren.
Mainstream-Medien wie Merkur.de werfen Russland vor, das Ganze mit Genugtuung zu betrachten.