Innenpolitische Unruhe macht sich breit, wenn der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sich auf Bundesebene zu Wort meldet. Manche innenpolitischen Beobachter sehen Doskozil bereits als SPÖ-Kanzlerkandidaten. Zuletzt führte seine gemeinsame Pressekonferenz mit dem ehemaligen FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek und dem SPÖ-nahen Ex-Generalstabschef Edmund Entacher zu Spekulationen über ein bundespolitisches Comeback des Ex-SPÖ-Verteidigungsministers Doskozil (Jänner 2016 bis Dezember 2017).
Aus seiner Abneigung gegenüber dem von SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner derzeit gefahrenen innenpolitischen Kurs macht Doskozil kein Geheimnis. Viele ideologische Festlegungen der Bundesparteiobfrau und ihr Zick-Zack-Kurs in der Corona-Krise finden das Missfallen des früheren burgenländischen Landespolizeidirektors.
Rot-blaue Allianz-Variante gegen Kurz und Co.?
Wie stark Doskozil unter der Beobachtung der Kanzlerpartei ÖVP ist, zeigen die regelmäßigen Angriffe aus dem ÖVP-Generalsekretariat gegen Doskozil. Von der Wehrpolitik bis zum Skandal rund um die „Mattersburg-Bank“ wird er von schwarzer Seite unter Feuer genommen.
ÖVP-Strategen fürchten vor allem eine künftige rot-blaue Allianz, die sich als Alternative gegen die derzeitige schwarz-grüne Bundesregierung bis zur nächsten Nationalratswahl aufbauen könnte, was unter Rendi-Wagner noch völlig unmöglich erscheint. Werden Kurz und Werner Kogler von der Covid-19-Krise endgültig eingeholt, dann könnte spätestens 2024 ein neuerlicher Machtwechsel auf Bundesebene ins Haus stehen.
Was gegen diese Hypothese spricht: Doskozil ist klug genug, seinen unumstrittenen Chefsessel als allseits beliebter und geachteter burgenländischer Landesvater nicht gegen den Schleudersitz als SPÖ-Parteichef im Haifischbecken der Bundespolitik zu tauschen.