So schnell ist es wohl noch mit keinem Parteichef in der österreichischen Innenpolitik steil bergab gegangen. SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat durch das Debakel bei den Salzburger Kommunalwahlen eine volle innerparteiliche Breitseite kassiert. Der Absturz in der Landeshauptstadt Salzburg hinter die ÖVP lässt bei den Genossen vom Bodensee bis zum Neusiedlersee die Alarmglocken schrillen.
Chefin als sachpolitischer Zaungast
Für viele Kollegen in der SPÖ ist die “Chefin” ein wesentlicher Grund, dass es bergab gegangen ist. Ohne Führungskraft innerhalb der eigenen SPÖ und sachpolitisch über weite Strecken als reiner Zaungast der Innenpolitik könne man die größte Oppositionspartei nicht länger führen.
Wenn es um Inhalte geht, etwa in der Asyl-, Fremden- und Sicherheitspolitik, gibt längst der rechte Flügel rund um den frisch gekürten burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den Ton in der Sozialdemokratie an. Rendi-Wagner und ihr glückloser SPÖ-Parteimanager Thomas Drozda müssen dem hilflos zusehen.
Umgang mit Dornauer und Doskozil: Sargnagel für Rendi-Wagner
Vor allem der inszenierte Rüffel für den Tiroler Landesobmann Georg Dornauer und den Burgenländer Doskozil hätte sich Rendi-Wagner sparen können und müssen. Sie hat mit ihrem oberlehrerhaften Verhalten nämlich ihren eigenen innerparteilichen Sargnagel geschmiedet.
Vor allem Dornauer, den sie mit ihrem engsten Beraterkreis durch seinen Ausschluss aus den höchsten Bundesparteigremien und der Verweigerung des Klubobmannsessels im Tiroler Landtag Woche für Woche weiter demütigt, wird sich rächen wollen.