Das Erdölförderland Venezuela steht vor einem historischen Kollaps. Im Juni 2020 sank die tägliche Erdölproduktion auf 300.000 Fass. Diese Menge erreichte Venezuela zuletzt während der Weltwirtschafskrise 1929. Zu Spitzenzeiten wurden 3,4 Millionen Fass Rohöl an die Oberfläche gepumpt. Die Grundlage für die dramatisch eingebrochene Rohölförderung in Venezuela liegt einerseits in den veralteten und schlecht gewarteten Förderanlagen im Land.
Gleichzeitig drücken die seit Jänner 2019 herrschenden US-Sanktionen gegen den internationalen Rohölverkauf der staatlichen venezolanischen Erdölfirma PDVSA auf die Fördermengen. Die Lagermengen geförderten aber nicht verkauften Rohöls lassen keine weiteren Förderungen zu. Deshalb ist die PDVSA dazu gezwungen, die Förderungen weiter einzuschränken. Zuletzt musste sogar der “Bruderstaat” Iran mit Erdöllieferungen aushelfen.
PDVSA: Mit 124 Bohrstellen in den 1990er Jahren am Höhepunkt
Mit insgesamt 124 Bohrstellen waren die PDVSA bzw. ihre Kooperationspartner in den 1990er Jahren auf dem Höhepunkt der Förderkapazitäten für die Erdölgewinnung. Im Wirtschaftsjahr 2019 waren nur mehr rund 20 PDVSA-Förderstellen tatsächlich aktiv. Von den ehemals 140.000 Mitarbeitern der PDVSA sind nur mehr wenige Tausend in aktiver Beschäftigung. Das marxistische Regime unter Staatspräsident Nicolàs Maduro befindet sich durch die sinkende Erdölproduktion in einer ökonomischen und politischen Zwickmühle.
Fast der gesamte Staatshaushalt wurde in den vergangenen Jahren aus den Einnahmen der Ölexporte des Staatskonzerns PDVSA finanziert. Damit ist jetzt Schluss und das bedeutet, dass Maduro schön langsam das Geld zur Finanzierung des Staatsapparates aber auch von Unterstützungen für die Bürger im Land ausgeht.