In Istanbul begann heute, Freitag, der Prozess im Mordfall Dschamal Kashoggi. Der saudische Journalist soll am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem „Sonderkommando“ getötet worden sein, als er Dokumente für seine geplante Hochzeit abgeholt hat. Anschließend soll sein Leichnam zerstückelt worden sein, um ihn verschwinden zu lassen.
Die Hauptbeschuldigten in diesem brisanten Mordfall sind die beiden ehemaligen Berater des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Den Angeklagten Saud bin Abdullah al Kahtani und Ahmed al-Asiri wird zur Last gelegt, dass sie insgesamt 18 Personen zum vorsätzlichen Mord, und das unter dem Einsatz von Foltermethoden, angestiftet haben sollen.
Angeklagte noch immer weltweit gesucht
Insgesamt wurde gegen 20 Personen als Tätergruppe Anklage erhoben. Der Prozess findet allerdings in Abwesenheit der Angeklagten, die alle Staatsbürger Saudi Arabiens sind, statt. Für alle Angeklagten laufen seit März 2019 Fahndungsaufrufe über Interpol in der ganzen Welt. Bereits im Dezember 2019 waren vor einem Gericht in Saudi Arabien insgesamt fünf Männer im Fall Khashoggi zum Tode verurteilt worden. Drei weitere Angeklagte erhielten Haftstrafen im Gesamtausmaß von 24 Jahren.
Ebenso wie der Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia 2017 (Malta) und Jan Kuciak 2018 (Slowakei) erregt der Fall Khashoggi großes internationales Interesse.