Der kosovarische Staatspräsident Hashim Thaçi steht im Fokus des internationalen Den Haager-Sondergerichts für Kriegsverbrechen der Vereinten Nationen. Die Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen wirft dem Staatsoberhaupt neben Kriegsverbrechen auch die Behinderung der Aufklärung vor. Diese Anklage durchkreuzte Thaçis Reise nach Washington. Dort hätte er gemeinsam mit dem serbische Präsidenten Aleksandar Vučić ein Wirtschaftsabkommen unterzeichnen sollen.
Thaçi, bereits am Weg in die USA, kehrte wieder in den Kosovo zurück. Auch Ministerpräsident Abdullah Hoti sagte seinen USA-Besuch ab, aus dem Vertrag mit Serbien wird vorläufig nichts.
Anklage bedeutete bisher Rücktritt von allen Ämtern
Bisher traten alle Politiker im Kosovo, sobald sie angeklagt oder auch nur einvernommen worden waren, von allen ihren Ämtern zurück. Das könnte Thaçi nun wohl auch bevorstehen. Ihm und weiteren Verantwortlichen der „Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK)“ werden unter anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im Bürgerkrieg 1998 vorgeworfen, einschließlich Mord, dem Verschwindenlassen von Personen, Verfolgung und Folter.