„Aussteigen oder Fahrkarte!“ – Mit dieser strikten Aufforderung wandte sich ein ÖBB-Kontrolleur in Wien an einen ausländischen Fahrgast. Der Schwarzfahrer stieg daraufhin aus – und blieb straffrei.
Kontrolle auf der S-Bahnstrecke
Abgespielt hatte sich die Szene am Dienstag, 23. Juni, gegen 10.00 Uhr, auf der Wiener Schnellbahnstrecke zwischen den Stationen Handelskai und Traisengasse. Wo sonst selten kontrolliert wird, standen plötzlich gleich drei ÖBB-Bedienstete im Waggon, um sich die Fahrkarten zeigen zu lassen.
Die meisten Fahrgäste konnten diese auch vorweisen – bis auf einen Mann, der anscheinend kurz eingenickt war. Die laute Aufforderung des Kontrollors, ihm die Fahrkarte zu vorzuweisen, riss den Mann aus dem Schlaf. Doch durfte er den Wunsch der Ordnungsperson nicht verstanden haben, weshalb der Kontrolleur mehrmals um den Fahrschein bat.
Schwarzfahrt endete in Traisengasse
Schließlich begnügte sich der ÖBB-Kontrollor mit den Worten „Aussteigen oder Fahrkarte“. Das verstand der Mann, stand auf und verließ schimpfend (in fremder Sprache) den Zug. Damit hatte es sich: Denn auch die Kontrolleure zogen weiter, ohne dem Schwarzfahrer eine Strafe aufzubrummen, was bei Österreichern, die bei solchen Vergehen erwischt werden, ja gang und gäbe ist.
Ist es für die ÖBB diskriminierend, einen ausländischen Schwarzfahrer zu bestrafen? Oder verzichtet man automatisch darauf, weil es mühsam ist, in diesen Fällen Geld einzutreiben? Gegenüber Österreichern gilt diese Großzügigkeit ja offensichtlich nicht.