Die Öffnung von Archiven des ehemaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB richtet aktuell ein neues Licht auf die Katastrophe rund um das im Jahr 1986 in Tschernobyl explodierte Kernkraftwerk. Wie Archivdokumente des KGB belegen, bestanden bereits seit dem Jahr 1971 massive Schwierigkeiten mit dem Betrieb von Tschernobyl.
Schwerwiegende Baumängel, Havarien im täglichen Betriebsablauf und vor allem Notabschaltungen in eineinhalb Jahrzehnten vor dem „Supergau“ rücken die Fehleranfälligkeit dieses Atomkraftwerks ins Zentrum.
Tschernobyl: Ukrainischer Geheimdienst SBU veröffentlichte Buch
Der ukrainische Geheimdienst SBU und das Kiewer Institut für nationales Gedächtnis haben jetzt ein Buch präsentiert, das sich mit den Vorgängen rund um das fehleranfällige Kernkraft beschäftigt. Bisher unter höchster Geheimhaltungsstufe stehende Protokolle von Dienstgesprächen des 26. April 1986 werden in dieser Publikation abgedruckt. Auch Analysen zur radioaktiven Verstrahlung der rund 100 Kilometer entfernten ukrainischen Hauptstadt Kiew finden sich in diesem Buch.
Resultat des Supergaus Ende April 1986 war ein weitgehend verstrahltes Umland des Kernkraftwerks, das bis heute unbewohnbar geblieben ist. In Folge der damaligen Katastrophe gab es tausende Tote und Verletzte. Bis heute leiden vielen ehemaliger Bewohner der betroffenen Landstriche an den Spätfolgen.