Ein handfester Korruptionsskandal bringt derzeit den südosteuropäischen Staat Moldawien in Aufruhr. Es geht um die offizielle Fahndung nach dem moldawischen Oligarchen und Politiker Vlad Plahotniuc. Der schwerreiche Oligarch und ehemalige Vorsitzende der moldawischen Regierungspartei PDM ist unter anderem wegen der Gründung einer kriminellen Vereinigung, Betrugs und Erpressung angeklagt.
Die Anklage und Fahndung nach Plahotniuc hat der moldawische Oberstaatsanwalt Aleksandru Stoianoglu, ein Parteifreund des flüchtigen Oligarchen, in der Hauptstadt Chisinau verkündet. Moldawien bereitet ein Auslieferungsbegehren an die USA vor, wo die Zielfahnder der Justiz und Polizei den Gesuchten vermuten.
Plahotniuc wird trotz Einreiseverbots in USA vermutet
Plahotniuc soll sich nämlich – trotz Einreiseverbot – bereits seit März 2019 in den USA aufhalten. Im Juni 2019 war der einflussreiche Geschäftsmann und Politiker aus seinem Heimatland geflüchtet und hatte sich rund um den Erdball mit verschiedenen gefälschten Identitäten und Reisedokumenten vor den Behörden versteckt gehalten.
Der Oligarch hatte das politische System seiner Heimat durcheinandergewirbelt, als er sich vor einigen Jahren die “Demokratische Partei Moldawiens” (PDM) gekauft hatte und sich 2016 offiziell als deren Vorsitzender eingesetzt hat. Im Jahr 2018 war er sogar kurzzeitig Parlamentspräsident in Moldawien.
Milliarden-Coup brachte Bankensystem Moldawiens ins Wanken
Den größten finanziellen Raubzug soll er bereits im Jahr 2014 gesetzt haben. Damals soll Plahotniuc im sogenannten “Moldawischen Bankenskandal“ mit weiteren Mittätern in nur drei Tagen drei Geschäftsbanken um eine Milliarde US-Dollar erleichtert und sie damit in den Ruin getrieben haben.
Um das moldawische Bankensystem zu retten, musste daraufhin die Nationalbank des Landes diese Summe aus ihren Devisenreserven zuschießen. Bis jetzt ist man auf der Suche nach der Milliarde US-Milliarde und dem Verursacher der Krise – vorerst erfolglos.