Ganz und gar keine guten Zensuren bekommt die Regierungskoalition von Schwarz-Grün im Bundesland Tirol durch die Tiroler Tageszeitung (TT). Der Chef-Innenpolitiker des Leitmediums, Peter Nindler, sieht das Regierungsbündnis von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seiner Stellvertreterin Ingrid Felipe (Die Grünen) in einer schwierigen Phase. Für Nindler, einem engen publizistischen Vertrauten des Tiroler Landeshauptmanns, scheint ein „Neuanfang ohne personelle Veränderungen“ fraglich.
Dabei sieht Nindler vor allem beim grünen Koalitionspartner und damit bei Landesvize Felipe massiven Handlungsbedarf in inhaltlicher und personeller Hinsicht:
Es ist das politische Schlamassel der Tiroler Grünen, dass sie stets in die Schwierigkeiten ihres Koalitionspartners mit hineingezogen werden. Plötzlich stehen sie ebenfalls mittendrinnen, wenn sich die Tiroler Volkspartei wie jetzt mit der verbalen Entgleisung von Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler („widerwärtiges Luder“) herumschlägt. Oder seit Wochen mit dem „Wir haben alles richtig gemacht“-Corona-Krisenmanagement von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP). Von den Grünen wird Haltung gefordert, die allerdings nur schwer auszumachen ist.
Landesregierung muss sich “neu erfinden”
Schlussendlich landet Nindlers Analyse aber wieder bei seinem persönlichen Freund Platter und dessen Rolle als schwarzem Landesvater. Schwarz-Grün sei in einer “angespannten Lage”. ÖVP-Landesvize Josef Geisler sieht er auch nach dem Ausspruch über das „widerwärtige Luder“ zu nahe an Platter. Bei diesem sei jetzt Führungsstärke gefragt:
Schlussendlich muss sich die schwarz-grüne Regierung rasch neu erfinden. Ob das nur mit Inhalten und ohne neue Köpfe geht, ist derzeit die zentrale Frage. ÖVP und Grüne werden die Koalition nicht so einfach aufs Spiel setzen. Mittlerweile geht es jedoch um mehr und bei Platter um Führungsstärke in der Regierung. Und in der Tiroler ÖVP.