Eine wichtige Entscheidung für den Medienstandort Österreich hat jetzt ausgerechnet ein Schiedsgericht in der Schweiz gefällt. Im Konflikt zwischen den Kronen Zeitungs-Eigentümern, der Familie Dichand, und Rene Benko und der deutschen Funke-Gruppe auf der anderen Seite wurde der Rechtsstandpunkt der Dichands gestärkt.
Freude bei Familie Dichand
Christoph Dichand ließ über seine Anwälte die Schiedsgerichtsentscheidung folgendermaßen kommentieren:
Das im Rahmen des Schweizer Schiedsgerichtsverfahrens zwischen den Hälfte-Eigentümern der Kronen Zeitung ergangene Urteil bestätigt die vollinhaltliche Gültigkeit der vertraglichen Vereinbarungen aus dem Jahr 1987. Dr. Christoph Dichand sieht damit die Rechte der Familie Dichand, vor allem aber die Grundwerte der Kronen Zeitung letztgültig manifestiert. Was vereinbart wurde, ist einzuhalten. Dem Grundsatz sind meine Familie und ich stets treu geblieben.
Deutsche Funke-Gruppe scheitert an Dichands Rechten
Seit dem 1987 geschlossenen Vereinbarungen hat die Funke-Gruppe bzw. ihre Vorgängerfirmen die Rahmenvereinbarungen und Syndikatsverträge mit der Familie Dichand versucht zu gekündigt. Mittlerweile können die Dichands bereits auf das zehnte gewonnene Schiedsgerichtsverfahren verweisen.
Laut Medienexperten könnten diese Vereinbarungen nur gelöst werden, wenn alle Kronen Zeitung-Gesellschaftsverträge aufgelöst würden. Der oder die verbleibenden Gesellschafter könnten dann die Krone-Anteile zum günstigen Buchwert zurückkaufen.
Dichands wollen Funke-Gruppe und Benkos Anteile zurückkaufen
Nach dem erfolgreichen Schiedsspruch lädt Christoph Dichand jetzt die Funke-Gruppe und Rene Benko an den Verhandlungstisch. Dichand will die 50 Krone-Prozent der beiden anderen Gesellschafter zurückkaufen. 2018 zahlte etwa Rene Benko 80 Millionen für einen 25-Prozent-Anteil an der Mediaprint, also an Krone Zeitung und Kurier zusammen. Mit weiteren 80 Millionen wollte Benko die Funke-Anteile kaufen.
Für die Dichands ist die aktuelle Situation jedenfalls günstig. Rene Benko muss sich als Karstadt-Kaufhofeigentümer in der Bundesrepublik Deutschland gerade mit den Folgen von COVID-19 und einem schwierigen “Sanierungsverfahrens” herumschlagen und könnte deshalb auf frisches Geld für sein Kerngeschäft in der Immobilienbranche angewiesen sein. Ob sein Freund, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), daran Freude haben wird, bleibt ungewiss, würde sein Einfluss auf Österreichs größte Tageszeitung damit wieder verringert.