Ist der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz ein Plagiator? Oder verwendete er vielmehr ein Plagiat rund um ein Bühnenbild, das bei der Inszenierung von Ludwig van Beethovens „Fidelio“ im Theater an der Wien am 20. März im ORF zu sehen war? Darum ranken sich jetzt handfeste Vorwürfe über das sogenannte „Abkupfern“ des Bühnenbildes in der Waltz-Inszenierung. Konkret geht es um eine sogenannte „Doppelhelixtreppe“, die das US-deutsche Architekturbüro Barkow-Leibinger für die Operninszenierung entworfen hat.
Der deutsche Journalist und Kulturblogger Axel Brüggemann schreibt in einem Beitrag für die Klassikzeitschrift Crescendo, dass die Treppenkonstruktion an die Studie für eine Bibliothek durch den US-Architekten Khoa Vu erinnere.
Vu stellt Zusammenarbeit mit Barkow-Leibinger in Abrede
Architekt Vu gibt sich überrascht und stellt eine Zusammenarbeit mit Barkow-Leibinger für die Opern-Inszenierung in Abrede. Vu spricht sogar von einer Kopie seiner Studien-Idee. Ein Plagiat stellt die Firma Barkow-Leibinger in Abrede, nicht aber, dass die Bibliotheks-Studie im Vorfeld bekannt und als Vergleich herangezogen worden war.
Bei der konkreten Ausgestaltung des Bühnenbildes habe diese Studie aber keinerlei Rolle mehr gespielt. Barkow-Leibinger geht bei beiden „Doppelhelixtreppen“ von Orginalen aus.
Urheberrechts-Experte spricht von Plagiat
Der auf Urheberrechtsverletzungen spezialisierte Stefan Weber spricht von einem Plagiat in der Tageszeitung Die Presse. So würde sich der Vorwurf schon dadurch erhärten, dass eine weltweite Bildersuche zu dieser „Doppelhelixtreppe“ keine vergleichbaren Funde erbringen würde, außer diese beiden. Weber gesteht aber auch ein, dass „Architekturplagiate“ zu den „am schwierigsten zu beurteilenden Plagiaten“ zählen würden.