Der Automobilhersteller Volkswagen (VW) könnte zum Modellfall für die Autoindustrie werden. Es genügt anscheinend nicht, die Corona-Beschränkungen schrittweise wieder herunterzufahren, wenn es auf dem Markt keinen Bedarf gibt.
Verkaufseinbruch als Corona-Folge
Wegen des Verkaufseinbruchs in der Corona-Krise muss Volkswagen jetzt die Arbeit nach dem jüngsten Wiederanlauf schon wieder herunterfahren. Im Stammwerk Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco nun an vier Tagen komplett ruhen. Auch der neue Golf 8 ist betroffen, hier entfallen vorerst nur einzelne Schichten.
Zehntausende Arbeitnehmer sind betroffen
Etwa ein Drittel der rund 80.000 Beschäftigten, für die in Deutschland bisher eine verringerte Arbeitszeit angezeigt wurde, seien noch nicht zurückgekehrt, heißt es in einem Interview mit dem Manager Arne Meiswinkel laut Merkur.de. Der Wiederanlauf habe zwar “hervorragend geklappt”, sagte die für Personal zuständige Führungskraft. Aber:
Je nach Fahrzeugbestellungen der Kunden müssen wir flexibel weiter auf Sicht fahren.
Es könne vorkommen, dass Mitarbeiter “mal vor Ort” seien, dann wieder kürzer arbeiten müssten. In Wolfsburg seien im Mai 7.700 Produktionsbeschäftigte in Kurzarbeit.
Vorsichtiger Neustart seit Ende April
Volkswagen hatte Ende April zunächst in Zwickau, anschließend auch am Hauptsitz Wolfsburg und an mehreren weiteren europäischen Standorten mit einem vorsichtigen Neustart in der Fertigung begonnen. Der gesamten Branche macht jedoch die Zurückhaltung der Kunden zu schaffen.
Wegen der Folgen der Corona-Maßnahmen hat VW wie auch andere Automobilhersteller erhebliche finanzielle Einbußen. Im ersten Quartal gingen Gewinn und Umsatz zurück. Die Neuzulassungen sind in vielen Märkten auf einem Rekordtief. In Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien verkaufte die Volkswagen-Kernmarke im April fast gar nichts, in Deutschland nahmen die Auslieferungen verglichen mit dem Vorjahresmonat um gut zwei Drittel ab.