Jetzt ist auch in den in COVID-19-Zeiten weitgehend gleichgeschalteten Medien „Schluss mit lustig“, wenn es um einzelne Aktionen der schwarz-grünen Regierungskoalition geht. Die aktuelle Äußerung der grünen Klubobfrau im Parlament, Sigrid Maurer, zum Veto des Bundesrats zu einzelnen COVID-19-Gesetzen, das sie „zynischen Sabotageakt“ nannte, hat jetzt die Tiroler Tageszeitung (TT) auf den Plan gerufen. TT-Redakteurin Karin Leitner beschäftigt sich mit Maurer unter der Überschrift „Wenn Standort Standpunkt bestimmt“. Und die Analyse und Kritik der TT-Redakteurin fällt für die grüne Klubobfrau wenig schmeichelhaft aus:
Eines haben manch’ hochrangige Repräsentanten der jetzigen Koalitionspartei rasch gelernt: Das zu machen oder zu sagen, was sie einst – zu Recht – beklagten. SPÖ und FPÖ haben im Bundesrat, der Länderkammer des Parlaments, die Mehrheit, mit dieser ein Veto gegen einige Corona-Gesetze der Koalitionäre eingelegt – und das auch begründet. Verhindert werden die Neuerungen damit nicht, sie werden verzögert. Im Nationalrat sind die Mandatare der Regierungsparteien in der Überzahl.
Und so können sie die Materien mittels eines Beharrungsbeschlusses durchbringen. Am Mittwoch kommender Woche wird das geschehen. Der Einspruch der Oppositionellen hat Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer dennoch in Rage gebracht. Von „Blockadehaltung“ spricht sie in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung, von einem „zynischen Sabotageakt“.
TT-Leitner: Mauers Verhalten ist einer Grünen unwürdig
Wie sehr das Verhalten der grünen Klubobfrau Leitner ärgert, die in der TT-Redaktion ja ansonsten mit ihren Kollegen ein mediales Schutzschild über die schwarz-grüne Bundesregierung hält, ist regelrecht zu spüren:
Ja, Maurer kann sich ärgern, dass nicht sofort alles so läuft, wie sie und die Ihren wollen. Verbal so drüberzufahren, ist einer Grünen unwürdig. Auch bei etlichen der vormaligen Wähler kommt das nicht gut an, wie sich in sozialen Netzwerken zeigt. Enttäuscht und entsetzt sind sie wegen des Sinneswandels.