Knalleffekt in Deutschland: Das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) mit knapp 18 Millionen Einwohnern erlaubt ab 30. Mai Meisterschaftsbetrieb im Amateurfußball. Österreichs Politik hinkt weit hinterher und zögert so lange, bis auch der Profifußball kaputtgemacht wird.
Existenzbedrohende Nöte
Die Tipico-Bundesliga steht heute, Donnerstag, vor einer richtungsweisenden außerordentlichen Hauptversammlung. In der Videokonferenz geht es um nicht weniger als die Zukunft des heimischen Profifußballs. Sollte der wegen der Coronavirus-Pandemie pausierende Meisterschaftsbetrieb nicht bald gestartet werden können, dürften zahlreiche Clubs in existenzbedrohende Not geraten.
Grünes Licht in Deutschland
Die deutsche Bundesliga dagegen hat gestern, Mittwoch, grünes Licht für die Wiederaufnahme der Meisterschaft erhalten. Als Starttermin peilt die Deutsche Fußball Liga (DFL) den 15. Mai an. Aber nicht nur in den höchsten Ligen soll gespielt werden, sondern auch im Amateurbereich – und zwar im Bundesland NRW. Dort soll der Ball ab 30. Mai wieder rollen, wie aus einem Schreiben der Landesregierung hervorgeht:
(…) Die Ausübung von Sportarten auch mit unvermeidbarem Körperkontakt und in geschlossenen Räumen wird wieder gestattet (…)
Ein mutiger Schritt von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Und es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich nun auch weitere deutsche Bundesländer über etwaige Schritte im Amateursport Gedanken machen und sich am bevölkerungsreichsten Bundesland orientieren werden.
Druck auf österreichische Politik wächst
Im einschlägigen Medium Ligaportal heißt es, dass nun der Druck auf die österreichische Politik wachsen würde:
(…) Für die Amateurkicker in Österreich sollte diese Meldung aus unserem Nachbarland einen großen Hoffnungsschimmer darstellen, da man in NRW offenbar davon absieht, auf einen Impfstoff oder ein Medikament zu warten, bevor man die Fußballklubs wieder spielen lässt.
Der Druck auf die österreichische Politik ist aufgrund dieser Entscheidung weiter gewachsen und bereits enorm groß. Zumal der Unmut von Vereinen, Spielern und Fans von Tag zu Tag spürbar wächst. Zuletzt hatte Gesundheitsminister Rudolf Anschober hinsichtlich einer Fortsetzung der Tipico Bundesliga erwähnt, dass man die Entscheidung in Deutschland mit „großem Interesse“ verfolgen werde. Womöglich sollten der Gesundheitsminister sowie der Sportminister Werner Kogler auch einen Blick nach NRW werfen, wo die Amateurkicker schon bald wieder gegen den Ball treten dürfen (…)
Was immer außer Acht gelassen wird: Je länger die österreichische Politik den Fußballern praktisch Berufsverbot verhängt, desto größer verzerrt man den internationalen Wettbewerb und schafft einen immensen Nachteil für die heimischen Kicker.
Amateursportvereine vor dem Niedergang
Für den Tiroler Nationalratsabgeordneten Peter Wurm ist das NRW-Modell die Bestätigung des freiheitlichen Weges und der Forderung, die Maßnahmen jetzt zurückzunehmen. Gerade im Bereich des Amateursports unter freiem Himmel müsse umgehend die uneingeschränkte Ausübung erlaubt werden. Richtung Sportminister Werner Kogler (Grüne) meint Wurm:
Da Sportminister Kogler von Sport so viel versteht wie ein Hund vom Fliegen, teile ich ihm gerne meine Erfahrung als langjähriger Sportvereinsfunktionär mit. In vielen Gesprächen im eigenen Verein, aber auch darüber hinaus, sind sich alle einig, dass ein weiteres Verbot sich nur negativ auswirken wird. Gerade Kinder – in unserem Verein 140 – sind seit Monaten zur Untätigkeit verdonnert. Darüber hinaus gehen nach und nach die Amteurvereine hops.