Vor dem Ball des Österreichischen Cartellverbandes (ÖCV), der “Rudolfina Redoute” in der Hofburg, lud Bundeskanzler Sebastian Kurz zu einer Sause auf Steuerzahlerkosten ins Bundeskanzleramt ein.

6. Mai 2020 / 12:59 Uhr

Kanzler schmeißt Feier für CV-Verbindungen und andere Merkwürdigkeiten – auf Steuerzahlerkosten

„Ich lade gern mir Gäste ein“, singt Prinz Orlofsky in der Johann-Strauss-Operette „Die Fledermaus“. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lädt gerne Gäste ein – ins Kanzleramt. Allerdings nicht auf eigene, sondern auf Steuerzahlerkosten. Der Nutzen für die Republik scheint bei so mancher Veranstaltung durchaus hinterfragenswert.

Am 5. März stellte die FPÖ an Bundeskanzler Sebastian Kurz eine parlamentarische Anfrage zu Veranstaltungen des Bundeskanzleramtes. Zwei Monate später kam die Antwort. Was die Kosten betrifft unvollständig, inhaltlich aber aufschlussreich.

Fest für Rudolfina-Cartellbrüder

Obwohl selbst nicht Mitglied, scheint Kurz um gutes Einvernehmen mit den Cartellbrüdern des ÖCV (Österreichischer Cartell Verband) bemüht zu sein. Ist doch zum Beispiel kein Geringerer als sein Vorgänger als ÖVP-Chef, Reinhold Mitterlehner, Mitglied einer derartigen Studentenverbindung. Eine Mitgliedschaft in einer CV-Verbindung erwies sich in der Vergangenheit stets als Turbo für den beruflichen Aufstieg in Wirtschaft oder Politik im ÖVP-nahen Umfeld. Und so lud der Kanzler am 24. Februar unter dem Arbeitstitel „Empfang Rudolfina Redoute“ ins Bundeskanzleramt. Die Rudolfina Redoute ist eine Ballveranstaltung, die traditionell von der katholischen österreichischen Studentenverbindung Rudolfina ausgerichtet wird. Schlappe 8.514,55 Euro war es dem Steuerzahler ungefragt wert, dass Sebastian Kurz seine auserwählten Gäste aus dem ÖVP-Dunstkreis bewirten konnte. Doch wo war der Mehrwert für die Republik?

Journalisten-Diner im Kanzleramt

Stets um gute PR bemüht, durfte natürliche auch eine Einladung für ausgewählte Journalisten nicht fehlen. So gab der Kanzler am 16. Jänner für einige Vertreter dieser Zunft ein frugales Abendessen. Während Herr und Frau Österreicher zu Hause beim Abendessen saßen, dinierte man im Kanzleramt auf ihre Kosten um wohlfeile 1.333,24 Euro. Verglichen mit der millionenteuren „Corona Sonderförderung“ für die Presse zum angeblichen „Erhalt einer unabhängigen, pluralistischen und vielfältigen Medienlandschaft“ ein geradezu bescheidener Betrag. Doch alles ist relativ. Beides könnte man als Medienkauf für wohlwollende Berichterstattung bezeichnen. Und auch hier stellt sich die Frage: Wer außer Sebastian Kurz und der ÖVP hat etwas davon, dass der Kanzler auf unsere Kosten Journalisten abfüttert?

Kanzler feiert Gender-Ideologie

Gänzlich skurill mutet eine Jubelveranstaltung zu „20 Jahre Gender Mainstreaming“ an. Gender-Wahn bzw. Gender-Ideologie haben ihre Wurzeln im (ökonomischen) Marxismus und (kulturellen) Neomarxismus (kritische Theorie der Frankfurter Schule). Verwunderlich, dass ein angeblich konservativer Politiker zu Ehren einer uns aufgezwungenen, durch und durch kommunistischen Ideologie ins Kanzleramt lädt. Obwohl schon am 22. Jänner stattgefunden, konnte man keine Angaben machen, was dieser Abend den Steuerzahler gekostet hat.

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