Auch in Afrika droht aufgrund mangelnder Hygiene und schlechter medizinischer Versorgung eine Corona-Infektion – allerdings ist die Bevölkerung des Kontinents großteils jung und damit wenig gefährdet.

18. April 2020 / 00:22 Uhr

WHO ist mit den Prognosen für Afrika schon vorsichtiger als bei Europa

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist bezüglich Coronavirus-Auswirkungen auf den afrikanischen Kontinent vorsichtiger geworden, als sie es etwa noch zu Jahresbeginn für Europa war, wo man nicht einmal noch von einer Epidemie in China oder gar einer drohenden Pandemie etwas wissen wollte. Der Vorsitzende des WHO-Notfallstabes für Afrika, Michel Yao, rechnet in den nächsten drei bis sechs Monaten mit bis zu zehn Millionen Coronavirus-Infizierten. Nur wenn die Afrikaner ihre Gewohnheiten im Zusammenleben und im Verhältnis zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ändern würden, könnte eine millionenfache und damit explosionsartige Ausbreitung der Virus-Infektionen eingedämmt werden.

Schlechte medizinische Versorgung – aber extrem junge Bevölkerung

Yao vergleicht das Coronavirus mit der Ebola-Epidemie. In den betroffenen Gebieten hätte sich die Bevölkerung nach anfänglichem Widerstand doch an Ausgangssperren und andere Quarantäne-Maßnahmen der Gesundheitsbehörden gehalten und so zu einem Stopp der Verbreitung beigetragen.

Andererseits ist es ein bekanntes Faktum, dass es in Afrika eine völlig andere Bevölkerungsstruktur gibt wie im überalterten Europa. Die Hälfte der mehr als eine Milliarde Afrikaner ist jünger als 19 Jahre und somit von der Seuche kaum betroffen, wirklich Alte gibt es nur relativ wenige. Zehn Millionen Infizierte – das sind 0,01 Prozent aller Afrikaner – wären somit eine selbst für die maroden Gesundheitssysteme der meisten afrikanischen Staaten durchaus zu bewältigende Zahl, zumal jüngere Menschen ja kaum ärztliche oder klinische Hilfe benötigen.

Corona-Ignoranten: 18 Todesopfer nach Schießbefehl in Nigeria

Die Disziplin bezüglich Schutzmaßnahmen ist jedenfalls schlecht: In Nigeria endete der Verstoß gegen eine behördlich verhängte Ausgangssperre für 18 Personen nach einem polizeilichen Schießbefehl tödlich. Neben der Erschießung von rebellierenden Bürgern, die sich der Quarantäne nicht unterwerfen wollten, hat es aktuell 105 weitere Beschwerden der Nationalen Menschenrechtskommission gegen die Maßnahmen der Polizei in Folge des Coronavirus gegeben.

Behördenvertreter sollen unverhältnismäßige Gewalt angewendet haben, daneben soll es auch zu Machtmissbrauch, Korruption und Nichtbeachtung nationaler und internationaler Gesetze durch nigerianische Beamte der Gesundheitsbehörden und Polizisten gekommen sein.

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