Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan versucht im Schatten der Coronavirus-Krise und dem Migrationsangriff auf Griechenland und die Europäische Union machtpolitische Fakten zu schaffen. Libyen spielt dabei eine zentrale Rolle. Ganz nach dem Vorbild seiner osmanischen Vorbilder aus früheren Zeiten versucht er in Nordafrika, politisch und militärisch Fuß zu fassen. Zu diesem Zweck schickt der Herrscher aus Ankara erfahrene Syrien-Kämpfer als Söldner in den libyschen Bürgerkrieg.
Dabei handelt es sich vor allem um Angehörige der turkmenischen Minderheit, die bereits im libyschen Bürgerkrieg Seite an Seite mit türkischen Truppenverbänden sowohl gegen die Regierungstruppen von Baschar al-Assad als auch gegen kurdische Milizen im Einsatz gewesen sind.
Hoher Lohn für Turk-Söldner
Die turkmenischen Libyenkämpfer sollen in den nordsyrischen Städten Arfin und Idlib angeworben werden. Als monatlicher Landsknechtslohn sollen rund 2.000 US-Dollar monatlich ausgelobt werden. Die Anwerbebüros sollen von türkischen Militärangehörigen betrieben werden, die dann auch den Transfer der Turk-Söldner per Luftbrücke ins libysche Bürgerkriegsgebiet organisieren.
Aktuell sollen bereits 4.700 Söldner aus Syrien nach Libyen eingeflogen worden sein. Sie treffen dort auf fremde Truppen, die unter anderem auch von Russland unterstützt werden. Der dortige Einsatz wird von libyschen und türkischen Geheimdienstmitarbeitern und Propagandaeinheiten gegenüber Journalisten und Kriegsberichterstattern abgeschirmt. So dringen kaum Informationen an die Weltöffentlichkeit.