Die Affäre „Luanda Leaks“ hat jetzt auch die Grazer Maschinenfabrik Andritz eingeholt. Laut einem Bericht des linken Nachrichtenmagazins Profil in seiner neuesten Ausgabe, hatten die Andritzer im Jahr 2018 einen Großauftrag für ein Kraftwerk bereits in den Auftragsbüchern. Gemeinsam mit Andritz-Tochterfirmen aus der Bundesrepublik Deutschland, Angola und China sollten Lieferungen und Leistungen für das große Wasserkraftwerkprojekt Caculo Cabaca erbracht werden.
Die Verträge wurden mit einer Firma aus dem Unternehmensimperium von Isabel dos Santos, der Tochter des früheren angolanischen Präsidenten José Eduardo dos Santos, unterzeichnet. José Eduardo dos Santos, damals noch im Amt, hatte bereits 2015 einen 4,5 Milliarden US-Dollar-Auftrag für den Kraftwerksbau vergeben. Unter anderem war auch die Firma seiner Tochter am Projekt beteiligt.
Andritz hätte für 285 Millionen Euro liefern sollen
Andritz hätte laut den Medien vorliegenden Unterlagen Lieferungen und Leistungen im Gegenwert von 285 Millionen Euro im Rahmen des Projekts beisteuern sollen.
Präsident Joao Manuel Goncalves Lourenco, aktueller Staatschef von Angola, warf dem Projektkonsortium die mutmaßlich eigenmächtige Beauftragung von Andritz vor. Die Firma von Isabel dos Santos, die er dafür verantwortlich gemacht haben soll, schloss er aus dem Projektkonsortium aus. Andritz verlor dadurch seinen Auftrag an die bundesdeutsche Konkurrenzfirma Voith. Gegen Isabel dos Santos werden immer wieder Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrem Unternehmensimperium erhoben.