Nachdem vor sechs Monaten bereits vom Vier- auf den Dreischichtbetrieb zurückgefahren wurde, sollen ab März 950 der 1.100 Mitarbeiter bei Voestalpine Tubulars im steirischen Kindberg (Bezirk Mürzzuschlag) voraussichtlich in Kurzarbeit geschickt werden. Die wirtschaftliche Situation des zu 95 Prozent vom Export abhängigen Unternehmens hat sich nicht verbessert.
Strafzölle und Marktabhängigkeit
Im Gegenteil, die US-amerikanischen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte und die geringere Nachfrage am Hauptabsatzmarkt USA bringen das Joint Venture zwischen dem österreichischen Technologiekonzern Voestalpine und dem amerikanischen Konzern NOV Grant Prideco in große Bedrängnis.
Voestalpine Tubulars erzielte im Geschäftsjahr 2018/19 einen Umsatz von 534 Millionen Euro und versuchte, der Abhängigkeit von den USA zu entkommen, was bis dato keine Früchte getragen hat. Umgekehrt feiert Präsident Donald Trump in den USA ein nie gekanntes “Wirtschaftswunder” inklusive Rekord-Beschäftigtenzahlen in seinem Land – seine patriotische Devise “America First” hat sich offensichtlich ausgezahlt.
Kurzarbeitsverhältnisse im Steigen
Voestalpine Tubulars ist nicht das einzige Unternehmen in Österreich, das sich mit Kurzarbeit über Wasser zu halten versucht. Ende Jänner waren österreichweit 1.744 Arbeitnehmer in Kurzarbeit beschäftigt. Im Oktober waren es noch 1.229 gewesen.
Kurzarbeit wird zunächst auf eine Dauer von sechs Monaten verhängt, kann bei Bedarf noch um ein weiteres halbes Jahr verlängert werden. Lohnverluste gleicht das Arbeitsmarktservice zum Teil aus. Fruchten die Unternehmensmaßnahmen nicht, drohen Arbeitsplatzverluste und Insolvenz.